250 Zeichen Wut: Rolltreppen-Fahrer

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Auch wenn es neue Regelungen gibt: Fahrt doch bitte anständig Rolltreppe.

Hier
findet ihr einen kurzen, prägnanten Merksatz, für alle die mit gewöhnlichen
U-Bahn-Aufgängen und deren Konventionen nicht oder wenig zurechtkommen oder
noch nicht in das System der Rolltreppennutzung eingewiesen wurden: Rechts
stehen, links gehen.

Text: Jana Haberkern

250 Zeichen Wut: Einer schneller als der Andere

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Ein Sonntags-Ausflug an einen der Münchner Seen ist dank der vollgestopften Autobahn doch kein so großes Vergnügen.

Schicke Karren, massenhaft PS und alle ein Ziel: am Sonntagabend vom See zurück nach München. Die A95 bis oben vollgestopft mit aggressiv glänzendem Protz. Stau, Gehupe, penetrantes Drängeln – die Entspannung vom See? Geht dabei direkt wieder flöten.

250 Zeichen Wut: Die schönste Stadt der Welt

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Radio Arabella: Das notorische Abfeiern der eigenen Heimatstadt geht gehörig auf die Nerven – vor allem, wenn der einzige Wert die optische Perfektion ist.

Arabella-Team, eure Liebeserklärungen an „die schönste Stadt der Welt in der schönsten Region der Welt“ hinterlassen in Zeiten von GNTM und Instagram einen fahlen Beigeschmack. Nirgends wird die Schönheit einer Stadt so frenetisch abgefeiert, wie hier. Als wär’ München nur Bussibussi und Hofgarten, und Schönheit die einzig wahre Währung.

Text: Friederike Krueger

Foto: Heinz Gebhardt

250 Zeichen Wut: Schnappatmung

Höllenfahrten durch die Münchner Unterwelt.

Die Türen öffnen sich. Menschenmassen stürmen in die U-Bahn.
Körper an Körper gepresst ist nur noch flaches Atmen möglich. Weinende
Zweijährige. Beißender Dönergestank. Die U-Bahn setzt sich in Bewegung.
Plötzliches Stolpern. Die Höllenfahrt beginnt.

Text: Barbara Forster

250 Zeichen Wut: #UKWieKönntIhrUnsDasAntun?

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Nachdem der Ausbildungskanal m94.5 seine UKW-Frequenz verloren hat, hat die Jugend Sendepause im Münchner Radio. Und guten Grund, sich zu ärgern.

UKW – Unseriös. Kommerz. Werbung. Nachdem das junge Radio nun komplett von der analogen Welle verbannt wurde, gibt’s Bon Jovi statt Bilderbuch, Meat Loaf statt Moop Mama und Werbepause statt Wissbegier. Eine Brandrodung der Münchner Medienlandschaft!

Text: Max Mumme

250 Zeichen Wut: Glitzergrüppchen

Wenn Scharen von Junggesellenabschieden durch die Innenstadt strömen, kann das schon mal auf die Nerven gehen.

Sie sind pink, laut, glitzern und tragen einen Bauchladen. Uniformiert in viel zu engen, mit niveaulosen Sprüchen bedruckten T-Shirts scharen sie sich um mich, drehen mir billiges Sexspielzeug und ekelhaften Likör an, bis sie von der nächsten Gruppe abgelöst werden, die sich kichernd auf mich stürzt.

Text: Jana Haberkern

250 Zeichen Wut: Blitz und Donner

Undefinierbarer Musikdonner in reicher Blitzgesellschaft.

Freitag Nacht. Wir haben eine Blitzidee und schlendern in Richtung Ludwigsbrücke. In der Schlange blitzt uns der Reichtum der Gäste geradezu entgegen und wir müssen Angst haben, nicht bei den Türstehern abzublitzen. Endlich reingelassen, werden wir zwar von Handyblitzen verschont, nicht jedoch von einem grauenhaft undefinierbarem Musikdonner.

Text: Jana Haberkern

250 Zeichen Wut: Grillmüllmeister

Abends hui, morgens pfui: das Grillverhalten der Münchner ist nichts für Naturfreunde.

Im Englischen Garten und an der Isar brutzelt man tagsüber sich selbst und in den Abendstunden das Grillfleisch. Alles gut soweit, doch am nächsten Morgen: Bis zum Rand vollgestopfte Mülleimer. Was nicht reinpasst, bleibt liegen. Chipstüten, Becher, Grillfolien. Essensreste auf der Wiese. Auch das ist München. Das müssen wir nochmal üben, liebe Bewohner von Luxushausen.

Text: Ornella Cosenza

250 Zeichen Wut: Fahrrad-Raser

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Allmorgendliches Klingelkonzert mit Fahrrad-Rasern in greller Funktionswäsche.

Immer diese elendige Fahrrad-Rush-Hour auf der ewig langen
Lindwurmstraße. Von oben bis unten sind sie mit greller Funktionswäsche
bekleidet. Die Pedale ihrer Fixies fest im Griff, warten die Workaholics auf die
grüne Ampel wie andere am Marienplatz aufs neue iPhone. Im Highspeed durchgeklingelt
auf dem Weg zum nächsten Hamsterrad.

Text: Louis Seibert