Der Liebe wegen kam Julien Agot nach München: Hier macht unter dem Namen Somewhere Underwater Musik zwischen Dream-Pop und New Wave. Am Donnerstag stellt er seine erste Single “Spring Kills My Energie” im Münchner Club Milla vor.
Für Sonne und schöne Orte hat Julien Agot wohl nicht so viel
übrig. So hat er seinen Heimatort, das französische Limoges – nord-östlich von
Bordeaux gelegen, relativ nah zum Atlantik und nebenan ein Naturpark – gegen
München eingetauscht. Und die A-Seite seiner ersten Single heißt
dementsprechend „Spring Kills My Energy“. Düster und zerstörerisch sagt er den
Frühlingsgefühlen ade, hier kommt mit Somewhere Underwater (Foto: AdP Records)
eine neue Schwermut.
Noch in Frankreich spielte Julien in einigen Rockbands
Schlagzeug und gründete sein Solo-Projekt Drownsoda, mit dem er zwei EPs auf
dem oberfränkischen Indie-Label „AdP-Records“ veröffentlichte. Doch nicht nur
wegen seines Labels zog es ihn nach Bayern: Obwohl er den Frühlingsgefühlen
gerade musikalisch abschwört, zog er der Liebe wegen nach München. Diese
Ambivalenz zwischen Romantik und Melancholie findet sich nun auch in der Musik,
die er als Somewhere Underwater produziert. Die B-Seite zu „Spring Kills My
Energy“ heißt „Disparaître“ – französisch für Verschwinden. Auflösung und
Düsterkeit, Melancholie und Sehnsucht liegen nah beieinander. Ein Sujet, das
sich sowohl in der Literatur der deutschen Romantik, als auch in der britischen
Musik der Achtzigerjahre findet. Und so bettet Julien seine verhallt-klagende
Stimme in hohe Synthie-Streicher. Dazu mischt er einen treibenden
Joy-Division-Bass und The-Cure-Schwelgerei. Den britischen Vorbildern der
New-Wave-Szene und schwarzen Romantik bleibt er damit treu. Doch wenn er im
zweiten Track ins Französische wechselt und beschwingt über die dichten
Synthie-Schwaden singt, ist er fast einer schlagerhaften French-Pop-Ästhetik
nah, während der Bonustrack „Weight of Life“ gar nicht schwer klingt. Vielmehr
erinnert das an The Cure in ihrer fröhlichsten „The Head on the Door“-Phase und
vermittelt hinter einer verrauschten Soundwand fast das Gefühl eines
Sommerausfluges. Und auch, wenn das alles ein wenig altmodisch klingt, gibt es
gerade für solche Musik eine stetig wachsende Szene. In München etwa setzt Marc
Zimmermann mit seinen Luna-strom- und Kassettenclub-Partys in schummriger
Lichtstimmung auf genau diesen Sound, inklusive dem übermäßigen Einsatz einer
Nebelmaschine.
Julien schreibt seine Stücke alleine. Er produziert
Demo-Tracks, die er dann aber live mit Gastmusikern umsetzt. So auch, wenn er
seine erste Single am Donnerstag, 5. März, im Münchner Club Milla live
vorstellt – einen Tag vor dem offiziellen Release-Datum. Rita Argauer
Stil: New Wave / Dream-Pop
Besetzung: Julien Agot (Gesang, Gitarre, Songwriting), live
mit Gastmusikern
Aus: Limoges / München
Seit: 2014