Band der Woche: Oh Girl!

image

Wenn die Fotografin Verena Vötter Musik macht, nennt sie sich Oh Girl!. Ihre Musik ist genauso süß, wie der Name es vermuten lässt und bleibt dabei doch immer authentisch.

Es wirkt fast ein bisschen despektierlich. Oh Girl! nennt sich die Fotografin Verena Vötter als Musikerin. „Oh, Mädchen, was hast Du Dir noch dabei gedacht?“, hallt es ermahnend im Kopf nach, wenn man diesen Künstlernamen liest. „Oh, Girl, da ist Hopfen und Malz verloren“, klingt das erzieherische Besserwissertum und das didaktische Gefälle, das in dieser Phrase liegt. Mädchen, diese schon im Wort angelegte Verniedlichungsform, die unangemessen für eine junge, aber erwachsene Frau zu sein scheint, wie es Verena ist. Doch das Niedliche prägt das Bild, das Frauen heutzutage gerne von sich verkaufen – egal wie alt sie sind, ein Schuss Kleinmädchenhaftigkeit findet sich fast überall. Doch es gibt einen Weg das umzudrehen: Vorgemacht hat das gerade Beyoncé in ihrem aktuellen Video zu „Formation“. Da wird der booty-shakende Gruppen-Formationstanz von Sexyness zum Erreichen einer tatsächlich bedrohlich wirkenden, starken Frauengruppe transferiert – Verena Vötter wählt als Oh Girl! einen gegenteiligen Weg, der aber einen ähnlich beschützendem Effekt hat.

Denn bei Oh Girl! ist alles süß, bei Oh Girl! geht es um die Liebe, da ist die Stimme zart und das Gitarrenspiel schön – und Verena, die sich gern beim Kosenamen Neni nennt, zieht das mit einer derartigen Konsequenz durch, dass das Mädchenhafte nicht anbiedernd, sondern fast authentisch wirkt. Sofern man innerhalb der Popmusik überhaupt von Authentizität sprechen kann. Denn auch Verena, die man in München bisher hauptsächlich aufgrund ihrer fotografischen Tätigkeit kannte, kennt sich natürlich mit Inszenierung aus; vor allem mit der Inszenierung von Liebe. Denn der Liebe, die gesellschaftliche Konventionen überspringt, widmete sie ihre Bachelor-Arbeit in Fotografie: Unter dem Titel „it’s love, actually!“ porträtierte sie gleichgeschlechtliche Paare. Und das Thema Liebe, deren Unbedingtheit, findet sich auch in ihrer Musik. Am vergangenen Freitag hat sie dazu eine EP veröffentlicht. „Share your Love“ heißt die, darauf erzählt sie in fünf schlichten Akustik-Gitarren-Songs eine Liebesgeschichte: Vom ersten Track „Lovely Day“ über dunkle Zeiten („Lost“) zu Verdrängung („Don’t say her name“), endet diese Liebes-Konzept-Platte mit dem Titeltrack „Share your Love“, unterlegt von aufbruchsfreudigem Ukulelen-Geschrabbe. Und damit vermischt sich Autobiografie und Kunstkonzept: Denn die EP funktioniert sowohl als dramaturgisch-gedachte Konzept-Ep zwischen Soap-Opera und Düsterkeit, als auch als psychologische Hintertür für Verena selbst: „Ich kann mit keinem anderen Werkzeug Liebeskummer so gut verarbeiten wie mit meiner Stimme und meiner Gitarre“, erklärt sie: „Das Songwriting hilft mir sehr, meine Erlebnisse zu erzählen und auch oder vor allem traurige Geschichten zu verarbeiten.“

Doch ihre Musik verbreitet sich gerade ähnlich, wie sie es von der Liebe darin fordert. Im August vergangenen Jahres hatte sie ihre erste EP veröffentlicht. Zahlreiche Konzerte folgten. Da sich Verenas Musik in ihrer Schlichtheit keinem Stil besonders zuordnet, passt sie auch gut zu diversen Bands, was ihr einige Support-Auftritte für namhafte Künstler verschaffte – unter anderem als Vorgruppe zur Bierzelt-Tour von La Brass Banda. Und für die Produktion ihrer aktuellen EP konnte sie Oliver Anders Hendriksson von den Young Chinese Dogs gewinnen. Fünf Songs, die mal von subtilem Drama zerrissen werden und dann wieder schmeichelnd von positiveren Zeiten erzählen.  

Stil: Akustik / Folk
Besetzung: Verena Vötter (Gitarre, Gesang)
Seit: 2014
Aus: München
Internet: www.soundcloud.com/ohgirl_music

Foto: Christoph Gaertl

Von: Rita Argauer

Von Freitag bis Freitag München mit Kathi

image

Der Schnee fehlt, Weihnachten kommt trotzdem. Da kennt der Kalender keine Gnade. Zum Glück kann sich Kathi diese Woche nochmal mit großartigen Konzerten, wie Taiga Trece im Clap Club, oder Akere im Milla, ablenken, sich beim Vanillekipferl backen weihnachtlich einstimmen, bevor es dann an das Unvermeidbare geht: Geschenke einpacken!

Freunde, der Kalender ist schon eine praktische Erfindung: Ohne Kalender hätte ich wohl keine Ahnung, dass schon beinahe Weihnachten ist. Der fehlende Schnee, T-Shirt-Wetter (na ja, fast) und die Matschpfützen draußen machen es uns aber auch schwer. Da hilft nur eins: Plätzchen backen und so viel Jingle Bells hören, bis mir die Ohren klingen.

Wenn wir schon bei den Plätzchen sind: Davon werde ich natürlich an den Weihnachtstagen einige essen. Deshalb kann ein bisschen Sport sicher nicht schaden. Also auf in einen sportlichen Freitag, an dem ich von einem Konzert zum nächsten jogge: Da wäre zum einen die Münchner Hip-Hop-Hoffnung Taiga Trece, die endlich ihr Album veröffentlicht. Nicht gerade weihnachtlich das Ganze, aber dafür umso cooler. Von dort geht es direkt zur Album-Präsentation von Akere, die das Milla für eine Nacht übernommen haben. „Be prepared for deep music in deep space….“, heißt es in der Ankündigung. Inmitten von meinem geliebten seichten Weihnachtskitsch ist das eine willkommene Abwechslung. Und dann wären da natürlich noch die Young Chinese Dogs! Die geben am Freitag ein Zusatzkonzert im Feierwerk und das darf ich auch auf gar keinen Fall verpassen… Also jogge ich weiter, um mich beim letzten Konzert des heutigen Abends vorweihnachtlich verzaubern zu lassen.

Am Samstag backe ich dann erst einmal in Ruhe meine Vanillekipferl. Kurz bevor ich einer Überdosis Last Christmas erliege, entscheide ich mich spontan, noch einmal im Clap Club vorbeizuschauen. Schließlich enden die zehn verrückten Clap-Club-Tage an diesem Samstag. Zum Schluss gibt es unter anderem ein Live-Set von BAAL zu hören – es darf noch einmal geklatscht werden.

Sonntags lasse ich es ruhig angehen und verbringe den Nachmittag im Prinzregentenstadion. Genauer gesagt: Auf der Eisfläche! Für Eislauffans wie mich, gibt es momentan in München keinen schöneren Ort. Ein bisschen Schnee als Dekoration wäre allerdings auch hier gern gesehen…

In der Glockenbachwerkstatt bin ich am Montag anzutreffen: Der MajMusical Monday steht an und bringt diesmal Chaos mit sich: Chaos in Form eines Alleinunterhalters mit Loopstation statt Luftballontieren. Vor den geruh- und vorhersehbaren Weihnachtstagen kann das natürlich nicht schaden. Obwohl ich mich zugegebenermaßen über Luftballontiere freuen würde.

Am Dienstag bin ich tagsüber mit den Vorbereitungen für meinen großen Love-Actually-Vorweihnachts-Filmabend beschäftigt. Die Häppchen machen sich nicht von allein. Ein paar Freunde, ein paar mehr Häppchen und ein wundervoller Weihnachtsfilm – was will der Weihnachtsfan mehr?

Der 23.12., diesmal ein Mittwoch, ist auch dieses Jahr der schwerste Tag des Jahres: Denn zu Weihnachten gehören Geschenke. Und Geschenke müssen eingepackt werden. Leider bin ich darin so untalentiert; wie man es nur sein kann. Deshalb warte ich auch bis zum letztmöglichen Termin, um diese leidvolle Aufgabe hinter mich zu bringen. Oder hinter mich bringen zu lassen. Vielleicht übernimmt meine handarbeitsmäßig wesentlich begabtere kleine Schwester auch dieses Jahr wieder die festliche Umhüllung meiner Präsente. Aus Mitleid, versteht sich. Zu allem Überfluss bekommt meine Schwester allerdings auch ein Geschenk von mir – und das kann ich sie dann doch nicht selbst einpacken lassen. Na ja, so forme ich eben ein elegantes Knäuel aus Geschenkpapier – wird schon passen…

Und dann? Nur noch einmal Schlafen bis zum Heiligabend! Fröhliche Weihnachten.

Von Katharina Hartinger

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Kathi

image

Kathi lässt sich diese Woche von der Ferien-Halbzeit-Panik nicht aus der Ruhe bringen, sondern genießt den Sommer noch einmal in vollen Zügen: Sie schwelgt im Theatron bei Young Chinese Dogs und

Nick and the Roundabouts

in Fernweh, aber tanzt sich auch gute Laune auf der 

Block-Party im Crux. Kunst fehlt auch nicht: anschauen beim

Isarsprudel

oder mitmachen beim

Gestaltungswochenende

am Starnberger See. Und wer weiß, vielleicht wird sie sogar Munich’s New Topmodel, denn beim Tag der offenen Tür im Store & Studio wird ein offenes Casting angeboten.

Falls ihr diese Woche Schulkinder mit einem Satz zur Verzweiflung bringen
wollt: „Die Sommerferien sind schon fast zur Hälfte rum“, das funktioniert
immer. Aber auch wir „Großen“ merken, ewig wird der Sommer nicht mehr dauern.
Also, tanzen wir in unseren Bikinis – solange es noch geht.

Zum Bikini passt kaum etwas so gut wie der Starnberger See!
Dort schmeißt die Münchner Kulturjurte von Freitag
an ein Gestaltungswochenende
– einfach anmelden, vorbeischauen und mitgestalten. Ich bleibe am Freitag bei
den Gewässern und schaue um 15 Uhr beim Isarsprudel vorbei.
Eine ganze Menge Kunst erwartet mich zwischen Weideninsel und Corneliusbrücke.
Da kann ich der Kreativität förmlich beim Sprudeln zusehen. Abends spielen auch
noch die Young
Chinese Dogs
im Theatron
und Nana
in der Keg Bar
– ein spritziger Freitag!

Es ist Samstag
und mir fällt auf: Vor ungefähr einem Jahr bin ich das letzte Mal in die USA
geflogen. Was hilft gegen das Fernweh? Ein bisschen Folk, der gerne einmal nach
amerikanischer Bar klingt. Also mal wieder ab ins Theatron, wo von
19 Uhr an unter anderem Nick and the
Roundabouts
auftreten. Und nachdem ich Songs wie „Leaving this City“ gehört
habe, suche ich direkt mal nach Flugtickets. Vielleicht habe ich ja Glück. Ansonsten tanze ich bei Mixed Munich Arts einfach dem Sonnenuntergang entgegen. Be free – genau das
richtige Sommer-Motto!

Am Sonntag ist es
Zeit für einen gemütlichen Nachmittagstee. Langweilig? Okay, dann gehe ich eben
zum „Hardcore
Nachmittagstee
“ bei BEASTIEstylez samt Freunden. Um 16 Uhr beginnt das
Spektakel im Farbenladen – ich bin gespannt auf die Ausstellung und alles, was
zu einem Hardcore-Tee sonst noch dazugehört. Nach Hardcore-Feiern klingt die Block-Party, die
von 18 Uhr an im Crux stattfindet, sehr verlockend. Ganz besonders freue ich mich auf Ty Dolla $ign, schon
wegen des Hardcore-Namens.

Da ich am Samstag leider keine billigen Flugtickets nach
Kalifornien gefunden habe, gönne ich mich am Montag wenigstens einen Mission-style Burrito. Also auf
zur Burrito Company in der
Augustenstraße: Pulled Pork Burrito, Tortilla Chips, Salsa – das volle Programm
gegen Fernweh.

Der Dienstag ist
wie gemacht für einen Mädelsabend am Praterstrand.
Hier gibt es mehr Spritz-Variationen als Sandkörner und Bikini-Tanz-Atmosphäre
ist auch garantiert. Ein Hoch auf den Sommer!

Am Mittwoch
bekomme ich Besuch aus Schweden und mutiere zur Stadtführerin. Ich gebe zu, das
München-Touri-Komplettpaket macht auch mir selbst immer wieder Spaß, die Stadt
ist eben einfach toll. Wir starten mit einer Brotzeit am Viktualienmarkt,
schlendern durch die Innenstadt und machen einen Abstecher zum Starnberger See.
Dass deshalb für die Allianz Arena keine Zeit mehr bleibt, schmerzt mich mehr als
meinen Gast – aber als gute Gastgeberin muss ich Opfer bringen.

„Germany’s Next Topmodel“ läuft ja gerade nicht, aber
Modelträume werden am Donnerstag
trotzdem wahr: Von 5 Uhr an ist Tag des offenen Studios im „Store & Studio
in der Reichenbachstraße. Offenes Casting und Gratis-Portrait – kreisch!
Außerdem wird die neue Sommerkollektion von akjumii vorgestellt.
Vielleicht finde ich da meinen Tanzbikini fürs nächste Jahr. Zum Bikini passt
dann auch die Musik von Sea and
Air
, die im Cord
Club
auftreten (Einlass: 20:30 Uhr). Nach diesem Tag möchte ich am liebsten
nur noch Sandburgen bauen.

Am Freitag habe
ich dann kurzzeitig genug vom Sommer. Heute will ich Klimaanlage und
Indoor-Sport. Also fahre ich nach Fürth zum Paul-Hunter-Classic,
einem der drei großen Snookerturniere in Deutschland. Die zwei von euch, die
Snooker schon immer mal live sehen wollten, können hier die Spitzensportler
treffen und sich den ganzen Tag lang an zehn Tischen von diesem wunderbaren
Billiardsport faszinieren lassen. Und ich kann euch sagen: Live ist das Ganze
noch spannender als im Fernsehen. Tickets gibt es noch, ein Geheimtipp für
Abenteuerlustige.

Snooker ist dann auch der krönende Abschluss meiner Woche.
Der Sommer bleibt zum Glück wohl noch ein bisschen – der Bikini wird sicher noch
nicht in den Schrank gehängt.

Kathi Hartinger

Foto: privat

Dichter und Querdenker

Marie Bruns. Foto: Anne Puhlmann

Vom Bierradl-Unternehmen bis zum Uni-Chor, vom Freestyle-Fußballer bis zum Party-Girl, vom Aktivisten bis zum Verleger-Duo: Diese jungen Menschen sorgen 2015 dafür, dass München bunt, spannend und lebenswert bleibt.

Luise Aschenbrenner
Schauspielerin

Sie ist zierlich, aber mit ihren langen roten Locken kaum zu übersehen: Schauspielerin Luise Aschenbrenner hat mit ihren gerade einmal 19 Jahren schon einige tolle Filme gemacht – so war sie 2014 zum Beispiel an der Seite von Birte Hanusrichter, Frontfrau der Young Chinese Dogs, in der ZDF-Produktion „Seitensprung“ zu sehen und hat in diversen Kurzfilmen mitgespielt. Seit April studiert Luise, die ursprünglich aus Altomünster bei Dachau stammt, Schauspiel an der Universität der Künste in Berlin. Nebenher dreht sie weiterhin Filme, so auch einen Thriller für die ARD.

image

Luise Aschenbrenner. Foto: Stefan Klüter
 
Tristan Marquardt
Dichter

Lyriker Tristan Marquardt, 27, stellt im neuen Jahr wieder einmal unter Beweis, wie vielfältig die Münchner Literaturszene sein kann: Der Initiator der Lesereihe „meine drei lyrischen ichs“ geht 2015 als Mitorganisator des „großen Tags der jungen Münchner Literatur“ noch einen Schritt weiter – junge Münchner Autoren aller Sparten haben einen Abend lang Zeit, sich zu präsentieren. Bei diesem literarischen Marathon lesen unter anderem Juno Meinecke, Fabian Bross, Elias Wagner und Anya Steigerwald. Nebenher arbeitet Tristan an einem neuen Lyrikband.

image

Tristan Marquardt. Foto: Katja Zimmermann

Abaco-Orchester
Uni-Musiker

Es war bloß so eine Idee, die jemand nach einem Auftritt aussprach. „Doch wir waren so begeistert, dass wir uns sofort an die Planung gemacht haben“, sagt Anna Leibinger. Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung wird das Abaco-Orchester am 28. Februar 2015 die 2. Symphonie von Gustav Mahler aufführen. Die Philharmonie ist der einzige Ort, an dem in München für dieses Stück Platz ist. Doch allein die Raummiete beträgt 13 000 Euro. Per Crowdfunding auf startnext (mahler2.de) sammelt das Universitätsorchester nun Geld. 9000 Euro sind bereits zusammengekommen. Bis zum 15. Januar freuen sich die 400 Musiker über jede Spende.

 
Elizaveta Porodina
Fotografin

„Ein gutes Foto – das geht auch ohne Sternenstaub“, beschreibt Elizaveta Porodina, 27, ihre fotografische Entwicklung. Zauberhaftes und Verspieltes musste ihren Bildern in den vergangenen zwei Jahren zunehmend weichen. Mittlerweile sieht sich die Fotografin, die zwar für große Magazine engagiert wird, immer mehr im Bereich der Kunst: mit Kanten und Schwarz-Weiß-Bildern. Die Münchnerin ist erwachsen geworden – und mit ihr die Fotografie. Für 2015 plant sie ihre erste große Ausstellung. Dafür reist sie zu Beginn des Jahres einige Wochen durch die Welt.

image

Elizaveta Porodina. Foto: Elizaveta Porodina
 
Konrad Bauer und Korbi Schmaus
Unternehmer

Wen in Berlin, Köln oder Hamburg zu später Stunde der Bierdurst packt, der verlässt die Wohnung und deckt sich im Späti um die Ecke ein. Weil in München fast jeder Kiosk um 20 Uhr schließt, fahren Lieferdienste das Bier direkt zum Kunden. Mit dem Auto durch die Stadt? Das wollen Konrad Bauer, 23, und Korbi Schmaus, 26, vermeiden. Sie eröffnen 2015 ein Bierradl-Unternehmen. Das Bier kommt dann direkt aus der Stadt, ohne Umwege, ohne CO₂-Ausstoß. Bis zu acht Kästen können auf dem selbstgebauten Rad transportiert werden. Die erste Party an der Isar wurde im vergangenen Sommer schon auf diese Weise beliefert – das Konzept geht auf. Im Frühjahr soll Rad Nummer zwei folgen.
 
Alice M. Huynh
Modedesignerin

Designerin und Bloggerin Alice M. Huynh, 24, startet mit dem Abschluss an der Modeschule AMD ins neue Jahr. Im Februar wird sie ihre Bachelor-Kollektion „Fresh off the Boat“, eine Interpretation der Flüchtlingsgeschichte ihrer vietnamesischen Mama und ihres chinesischen Papas, präsentieren und im Internet zum Kauf anbieten. Um Ideen für kommende Werke zu sammeln, treibt es die 24-Jährige zunächst selbst nach Asien. „Inspiration findet man nicht auf dem Laufsteg, sondern auf der Straße“, sagt Alice. Von ihren (modischen) Erlebnissen wird sie auf ihrem Blog und einem frisch gestarteten Youtube-Kanal „Bun Bao“ berichten.

image

Alice M. Huynh. Foto: The Alpha Kiks

Sven Fielitz
Freestyle-Fußballer

Seit Sven Fielitz in München studiert, sind die U-Bahn-Stationen zu seinem Trainingsplatz geworden: „Es ist warm, trocken und hell. Vor allem im Winter ist das ein perfekter Platz zum Trainieren“, sagt er. Freestyle ist eine Form des Fußballs, die Kreativität, Style und Performance verbindet. Wie ein Tänzer kreiert der Sportler eine Kombination aus verschiedenen Tricks. Bei Wettbewerben misst sich Sven mit Freestylern aus aller Welt. Mit Gleichgesinnten hat Sven die Filmgruppe „TekNeek“ gegründet. Sie begleiten Events mit der Kamera und erstellen Recap-Filme. „Ein persönliches Ziel von mir ist es, in Zukunft eine große Doku über den Sport zu drehen, über die Entstehung und Entwicklung der Szene in den vergangenen Jahren“, sagt Sven. 2015 will er auch bei internationalen Wettbewerben starten: „Nach dem Ende meines Studiums werde ich mehr Zeit für Freestyle haben und bei den nächsten Meisterschaften meine Ziele wieder erreichen.“
 
Marie Bruns
Model

Vergangenes Jahr im November wurde Marie Bruns, 23, bei ihrem Nebenjob bei einer schwedischen Klamottenfirma von einer Agentur angesprochen. Von da an wurde Marie immer wieder zu Test-Shoots eingeladen, bei denen Fotodesignstudenten das Shooting organisieren. Auch privat kennt Marie Fotografen und stand schon ab und zu vor der Linse. Doch seit 2014 wird Marie immer häufiger für professionelle Shootings gebucht. Ihr Gesicht taucht regelmäßig auf – auch im aktuellen Lookbook der Münchner Designerin Ayzit Bostan. „Ich studiere im fünften Semester Jura. Das ist interessant, aber nervenaufreibend. Die Uni soll mein Hauptthema bleiben, jedoch braucht man auch Abwechslung von dem Juragedöns“, sagt Marie. Für nächstes Jahr hat sie in den Semesterferien einen längeren Auslandsaufenthalt geplant, um zu modeln.
 
Maxime Weber
Blogger und Aktivist

Der Luxemburger Maxime Weber, 21, ist ein Multitalent, auf seinem Blog schreibt er über Musik, Kultur und besonders gesellschaftliche Themen. Der an der LMU immatrikulierte Philosophiestudent erregt besonders durch sein Engagement gegen die rechte Szene in Luxemburg Aufsehen, die er durch eine kritische Analyse ihrer Texte und Pamphlete regelmäßig bloßstellt. Momentan arbeitet er an einem weiteren Artikel, um einen Überblick über die – größtenteils in sozialen Netzwerken stattfindenden – rechten Aktivitäten in seiner Heimat zu geben. 2015 will Maxime auch in München gegen die Neonazis aktiv werden und „deren hanebüchenen Argumente wie immer mit Rationalität und Humor demontieren“.
 
Nadia Khan
Tänzerin

Aus einer klassischen Tänzerfamilie kommt Nadia Khan, 23, nicht. Weder Mutter noch Vater sind Ballett-Tänzer. Doch auch ihre drei Geschwister Maria Sascha, Julian und Nicholas haben eine Ballettkarriere eingeschlagen. Getanzt haben sie schon in der Kindheit. „Meine Mutter musste mich mal vom Kindergarten abholen, weil ich während der Ruhezeit eine komplette Cinderella-Choreografie aufgeführt habe“, sagt Nadia. Ihr erster Job als Ballerina war im Bayerischen Staatsballett in München im Herbst vor vier Jahren. Auch ihre ältere Schwester wurde in München engagiert – und so konnten die Schwestern Zeit miteinander verbringen. Ihre Brüder trainieren auf der Bolschoi-Ballett-Akademie in Russland, um in die Fußstapfen der erfolgreichen Schwestern zu treten. Mittlerweile tanzt Nadia im Compañía Nacional de Danza in Madrid, Maria Sascha blieb in München. Vor einem Monat hat das amerikanische Tanzmagazin Dance Informa Nadia als „Ballerina Sensation“ gekürt. In der Ballett-Welt werden Nadia und die außergewöhnliche Geschichte ihrer tanzenden Familie immer bekannter.

image

Nadia Khan. Foto: Annett Poppe

Xenia Richter
Party-Girl

Ob man in München auf der richtigen Party ist, weiß man erst, wenn man auf Xenia Richter, 22, trifft. Vor zwei Jahren zog es die Augsburgerin nach München, wo sie zunächst Praktika in der Modebranche machte, dann aber in eine Veranstaltungsagentur wechselte. „Die Veranstaltungsbranche ist um einiges ehrlicher als die Modebranche“, sagt sie. Die angehende Veranstaltungskauffrau schlägt sich wacker in dem von Männern dominierten Beruf. „Als einziges Mädchen in der Agentur überlassen mir die Jungs trotzdem sehr viel Verantwortung“, sagt sie. „Was eine Party ausmacht? Man muss eine besondere Stimmung hinzubekommen, die im Gedächtnis bleibt“, sagt Xenia. Sie treibt sich nicht nur auf den angesagtesten Partys herum, sondern kümmert sich um Pressearbeit und um die Event-Organisation. Zusätzlich arbeitet sie am Wochenende im Club Kong an der Bar.

image

Xenia Richter.  Foto: Privat

 
Stefanie Hammann und Maria von Mier
Verlegerinnen

Künstlerinnen gibt es viele, aber als Duo mit eigenem Verlag sind Stefanie Hammann und Maria von Mier quasi ein Unikat. Die beiden geben Künstlerbücher heraus, die selbst Kunstwerke sind. Auf einer Buchmesse in New York hatte der Verlag „Hammann & von Mier“ 2014 bereits einen Stand. Eine ihrer Spezialitäten: Overnight-Highspeed-Bücher, die in einer Nacht entstehen und den künstlerischen Status quo des Duos widerspiegeln – ihre Kunst bezeichnen sie im Spaß als „Hochleistungskunst“. Noch studieren die beiden an der Akademie in München in der Klasse Metzel, im Januar 2015 werden sie ihr Diplom machen. Es wird ein Jahr des Umbruchs für sie: neues Atelier, neue Wohnung, neue Projekte – zum Beispiel ein Künstlerbuch mit Angela Stiegler, das schon in Arbeit ist. Warum sie sich zusammengetan haben? „Zu zweit sind wir viermal so schnell. So können wir viel mehr ausprobieren“, sagen sie.
 
Xavier D’Arcy
Singer-Songwriter

Es gibt verschiedene Erklärungen für das, was passiert, wenn Xavier D’Arcy, 19, eine Bühne betritt: Charisma, Präsenz, oder vielleicht auch einfach nur Talent. Doch nur eine schöne Stimme und ein gutes Händchen fürs Songwriting reichen nicht aus, um die Atmosphäre in einem Club derartig zu verändern. Der Münchner mit französisch-britischer Abstammung, der sich als Musiker schlicht Darcy nennt, bannt mit seinen Songs das Publikum in andächtige Ruhe. Die Energie, die Hingabe und die Unbedingtheit, mit der er sich in seine Musik wirft, heben dabei die einfache Machart seiner Musik – Akustikgitarre und Stimme – auf eine andere Ebene. Seit seinen ersten Konzerten ist viel passiert: Musikmanager Rainer Tarara wurde auf den jungen Künstler aufmerksam. Und der brach daraufhin sein Studium, das er in England begonnen hatte, im vergangenen Sommer ab, um sich in München ganz auf seine Musik zu konzentrieren. Es folgte eine Support-Tour für MarieMarie. Gerade arbeitet Darcy an seiner ersten EP, die den trotzig-schlichten Titel „Extended Play“ tragen soll. Die Veröffentlichung ist für das Frühjahr geplant – weitere Touren und ein großes Veröffentlichungskonzert inklusive. Darcy könnte sich als ein weiterer Münchner Musiker etablieren, der für die großen Plattenfirmen interessant ist. Mit Exclusive und Jesper Munk, deren Major-Debüts beide im Frühjahr 2015 erscheinen werden, wäre er da in guter Gesellschaft.

image

Xavier D’Arcy. Foto: Robert Schuster

 
Autoren: Rita Argauer, Katharina Hartinger, Carolina Heberling, Matthias Kirsch, Philipp Kreiter, Friederike Krüger, Natalie Mayroth,
 Bettina Pfau, Stefanie Witterauf

Klassentreffen

image

Das Festival „Sound of Munich now“ feiert München so groß wie noch nie: In drei Hallen beweisen Singer-Songwriter, Hip-Hopper DJs und Indie-Rocker, wie lebendig ihre Szenen sind. Der Andrang ist groß – ein Kompliment für eine lebendige Szene, der es in München nicht immer leicht gemacht wird (Fotos: Johannes Simon).

Manchmal erinnert das Festival „Sound of Munich now“ an ein Klassentreffen: Es sind bekannte Gesichter, die hier zusammen kommen. Einige der Musiker sind zu Freunden geworden, andere beobachten sich lieber aus der Ferne. Was sie sich wohl zu erzählen haben werden? Wer wird überraschen, mehr aus sich gemacht haben als gedacht? Wer ist der ruhige Typ mit traurigen Geschichten? Und wer die hippe Göre mit lässigen Sprüchen? Ebendiese Ungewissheit prägt das Gefühl vom „Sound of Munich now“. Es ist das Festival, bei dem sich die Leute treffen, die eines vereint: Sie alle wollen gute Musik machen und diese Stadt zum Klingen bringen. Und sie alle wissen nicht genau, was sie erwartet. Denn: Die mittlerweile zwei Abende im Feierwerk bringen zusammen, was in München selten zusammentrifft. DJs, die im Harry Klein auflegen, Singer-Songwriter, die vom Liebesleid erzählen, Hip-Hopper, die sich in Jazz verliebt haben, und Freunde schmutziger Rock-Klänge, die handgemachte Musik schätzen und alles Elektronische ablehnen.

Das Schöne: Dieses Musiker-Klassentreffen wird ausschließlich von Menschen organisiert, die es gut meinen – mit der Stadt und mit der Musik. Und die München einen Abend schenken wollen, an dem die Bandbreite der urbanen Musikszene deutlich wird. Denn was nach Vereinheitlichung klingt, ist eigentlich die Suche nach dem, was sich in München entwickelt – auf ganz unterschiedlichen Wegen und in ebenso verschiedene Richtungen. Das verspricht Moderator und Organisator Michael Bremmer von der Süddeutschen Zeitung schon vor dem ersten Auftritt: „Wir suchen hier keine Münchner Schule, keinen einheitlichen Sound, sondern das Bunte in dieser Stadt.“

 Ein Abend reicht den Veranstaltern, dem Feierwerk und der Süddeutschen Zeitung, für diese Bestandsaufnahme nicht mehr aus. Hinzugefügt wurde schon im vergangenen Jahr der „Sound of Munich now Electronica“, ein Abend für die elektronischen Klänge also, die sonst eher die Münchner Sonnenstraße erfüllen. Längst überfällig, meint Peter Fleming, Booker vom Harry Klein: „Ich habe mich ganz oft bei Kultur-Veranstaltern beschwert, weil die elektronische Musik vergessen wird.“ Fleming hat das Gefühl, „die anderen Szenen denken, unsere Leute hätten genug Aufmerksamkeit, weil wir viele Clubs haben und dort präsent sind“. Vielleicht bräuchten da Bands mehr Hilfe, sagt er. „Aber es ist für DJs auch toll, der Mutter sagen zu können: Schau, ich mache etwas Anständiges. Da geht es nicht nur ums Feiern und Trinken, die Musik hat einen Wert.“

Acht Formationen hat Peter Fleming für diesen Abend ausgewählt – und auch er will dabei nicht einen Sound herausfiltern, sondern Vielfalt innerhalb des Genres zulassen: Von Jim Fletch, die mittlerweile fast wieder mehr Band als DJs sind, über Casimir mit klassischen House-Klängen bis zu Drum ’n’ Bass von Tigra & Micromassive. Im Hintergrund: die Projektionen der Visual-Künstler, mal Kreisel mit wechselnden Farben, dann wieder brechende Wellen.

image

Jim Fletch

Die bunte Mischung ist an beiden Abenden Gesprächsthema an der Bar: Gefällt sie, gefällt sie nicht? Darf man das überhaupt? House und Drum ’n’ Bass an einem Abend? Sozialkritischer Hip-Hop und Wohlfühl-Pop? Es gibt kritische Stimmen, die den Versuch, ein bisschen von allem zu zeigen, nur schwer zu genießen finden. Und es gibt Besucher wie Milot Mirdita, den genau das reizt: „Ich habe schon darüber nachgedacht, dass ich wahrscheinlich einen komischen Musikgeschmack habe. Manche Freunde von mir mögen Elektro, andere Hip-Hop oder Indie. Und von daher gefällt mir dieser Mischmasch total gut.“ Neben ihm steht Eike Hoffmann und nickt: „Wir sind Festival-Gänger und von daher eigentlich ganz offen.“

Diese Offenheit braucht man am zweiten Abend wohl noch mehr als am ersten: Wo die Musiker am Freitag immerhin 30 Minuten oder gleich eine Stunde Zeit hatten, um sich zu präsentieren, da müssen am Samstag 15 Minuten genügen. Danach wird gewechselt: No Snakes In Heaven beginnen diesen Wettlauf der Bands in der Hansa 39 – und setzen damit Folksongs vor poppige Arrangements von The Living. Wiederum abgelöst von der Rock-Formation Lilit And The Men In Grey – fünf Musikerinnen in enger, schwarzer Kleidung, mit aufwendigem Make-up und glitzernden Gürteln: „Das war der totale Adrenalin-Kick, natürlich hätten wir da lieber gleich weitergespielt“, sagt Sängerin Sandra Le nach ihrem Auftritt.

image

Young Chinese Dogs

Doch das gezwungene Ende genießen viele Zuschauer: „Man erlebt hier immer wieder Überraschungen. Es geht da nicht nur um die Musik, sondern auch um das Auftreten. Man merkt einigen Bands einfach eine unheimliche Spielfreude an und bemerkt durch die Wechsel riesige Unterschiede im Auftreten“, sagt Tanja Oldehus, die das Festival schon häufiger besucht hat. Diese Unterschiede spürt man tatsächlich – gerade weil die Wechsel schnell und hart erfolgen. Lilit And The Men In Grey, die offensiv mit ihrer Weiblichkeit spielen, sind kaum von der Bühne, da betritt sie Rapperin Taiga Trece mit roter Mütze und weitem Karo-Hemd. Die drei Hip-Hopper von Arm und Hässlich distanzieren sich schon im Namen von den Reichen und Schönen, während sich bei der Pop-Band Redweik sympathisch gestylte Musiker hinter den Instrumenten wiederfinden.

Ein wichtiges Zusammentreffen, glaubt Taiga Trece: „Ich finde es großartig, dass sich das Publikum mischt. In München bleibt sonst jeder bei seiner Musik, und man kann kaum neue Leute erreichen. Aber 15 Minuten bleiben Zuhörer, auch wenn sie es zuerst nicht mögen.“

image

Luko

Genau das schätzt Amadeus Böhm von der Plattenfirma Flowerstreet Records. Er hat in diesem Jahr die Bands im Orangehouse ausgewählt und ist froh, dass so auch verschiedene Organisatoren zusammenfinden. Denn: Zusätzlich zur Show in der Hansa 39 und der Flowerstreet-Bühne hat Musikmanager Rainer Tarara Bands für die Kranhalle eingeladen. „So kommen ganz unterschiedliche Stile zusammen. Aber es funktioniert hervorragend, weil wir uns vertrauen können, dass jeder von uns super Bands für den Abend auswählt“, sagt Amadeus Böhm.

Das Festival immer größer zu machen, ist für Michael Bremmer logische Konsequenz aus den vergangenen sechs Jahren: „Wir wissen, dass immer mehr Menschen kommen, als wir in die Hansa 39 hineinlassen dürfen. Deshalb ist es toll, ein spannendes Programm auf anderen Bühnen anzubieten, zwischen denen sich die Zuschauer entscheiden können.“

Auch in diesem Jahr sind die Schlangen lang, schon nach einer Stunde ist der Andrang so groß, dass die Türen erst einmal geschlossen bleiben. Insgesamt sind es knapp 2000 Menschen, die an beiden Tagen das Festival besuchen.

image

Occupanther

Dieser Andrang ist ein Kompliment für eine lebendige Szene, der es in München nicht immer leicht gemacht wird. Deshalb behält die Musik an diesem Abend auch das letzte Wort. Während die Musiker von
Django S. in der Kranhalle mittlerweile ihre Shirts ausgezogen haben und eine kleine bayerische Party feiern, bei der Besucher ohne Dialektkenntnisse nur mitsummen können, wird im Orangehouse die Band Frank In Fahrt mit ihren leicht mitsingbaren Songs gefeiert. Zur gleichen Zeit beenden in der Hansa 39 sphärische Klänge von Occupanther den Band-Marathon. Und am Ende – auch das erinnert an Klassentreffen – ist das Gefühl der Ungewissheit vom Anfang dem der Vertrautheit gewichen. Ein famoser Abend. Marie Schoeß

Weitere Fotos gibt es auf unseren Facebookseiten https://www.facebook.com/SZjugendseite und https://www.facebook.com/Soundofmunichnow. Der Sampler zum diesjährigen Festival ist von sofort an im SZ-Shop erhältlich. „Sound of Munich now 2014“ (18 Songs, 5 Euro) kann man im Internet unter https://szshop.sueddeutsche.de bestellen.

Sofa-Tour Blog Teil 7: Leipzig

image

In Leipzig spielten Young Chinese Dogs das letzte Konzert der Sofa-Tour. Auf der Rückfahrt nach München zieht Birte ein Gesamtresümee.

Der Wecker klingelt um 7 Uhr. Aufstehen, duschen, ab auf die Autobahn, damit wir unseren Slot auf dem Isarinselfest in München erreichen. Diesmal mit kompletter Band. Die Sofa-Tour ist damit zu Ende. Wir sind auf dem Rückweg. Aber eins steht fest: Das machen wir bald wieder!

Gestern war ein toller Abschluss in Leipzig. Leipzig, das neue Berlin. Große Häuser, breite Straßen, alte Architektur. „Kreuzstrassen Poesie“ nennt sich die 4-Mädels-WG, die immer mal wieder Konzerte im Hinterhof veranstalten.

Es war ein schöner Abschluss der Sofa-Tour. Das Publikum auf Decken oder auf einer Mauer sitzend, wir auf einem großen Teppich mit Stehlampe. Ein letztes Mal unser Set, mit einem lächeln im Gesicht, wissend, dass die vielen neuen Songs, die wir ausprobiert haben, schon gut funktionieren. Nur eines trübt den Abend: Früh ins Bett, weil früh raus am nächsten Morgen.

image

Hier und jetzt auf der Rückbank im Auto auf der Rückfahrt nach München wird es Zeit für ein Resümee. Es waren tolle Tage. Definitiv! Wir haben in kurzer Zeit so viele interessante Menschen getroffen wie selten. Jeder Abend war anders, doch jeder Abend war auf seine eigene Art besonders. Lest es noch mal nach, wenn ihr es nicht glaubt 😉 Wir sehen uns wieder, neue und alte Freunde.

Vielleicht schon im November (12.11. Münster, 13.11. Bremen, 14.11. Hamburg, 17.11. Jena, 18.11. Regensburg, 20.11. Eggenfelden, 21.11. Bayreuth) wenn ihr wollt. Wir freuen uns!

Birte Hanusrichter für Young Chinese Dogs

image

Sofa-Tour Blog Teil 6: Hannover

image

Station 6 der Young Chinese Dogs Sofa-Tour: Hannover – Heimatstadt von Gitarrist Oliver. Über „Potluck Dinner“, einem Hund namens Muh und dem Hannoveranischen Humor.

Am späten Nachmittag fahren wir vor einer eingewachsenen Doppelhaushälfte in Hannover vor, die irgendwie aus einem Märchen zu stammen scheint. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir über die Bewohner des Hauses wieder Mal nicht mehr, als eine Anschrift und den Vornamen einer Frau, mit der ich im Vorfeld ein paar Mails geschrieben hatte. Betti, Mädchen Mitte Zwanzig mit strahlenden blauen Augen, empfängt uns herzlich und stellt uns ihre Mitbewohner vor: Ihr Vater Peter und ein jetzt überglückliches schwarzes Wollknäuel namens „Muh“. Muh ist der Hund des Hauses: etwas älter, etwas taub, aber sehr interessiert an allem was jetzt folgt.

Nachdem wir aufgebaut hatten, und Muh jede unserer Taschen nach Essbarem durchsucht hatte, trafen langsam die ersten Gäste im Wohnzimmer ein. Überall standen Couches und alte Sessel herum, die bald bis auf den letzten Platz gefüllt waren.

Der geneigte Leser weiß inzwischen, dass es keinen Young Chinese Dogs Tourblog gibt, ohne dass es ums Essen geht. Unsere Gastgeberin hatte da nämlich ein ganz clevere Idee: Jeder der Gäste musste eine Speise mitbringen, ein sogenanntes „Potluck Dinner“. So türmten sich jetzt auf einem großen Tisch vor uns gefühlt 40 verschiede Salate, Gebäcke, Haupt- und Nachspeisen auf. Band im Paradies! Wir haben natürlich ALLES probiert…. und jammern danach kollektiv über Völlegefühl. Pläne werden geschmiedet, dass wir doch jeden Abend in unserer eigenen Wohnung in München spielen könnten, wenn die Leute uns auch immer etwas zu essen mitbringen.

image

Wir rollen endlich auf die „Bühne“, respektive Ecke im Wohnzimmer und spielen. Mittendrin: Hund Muh. Immer wieder schläft der Gute an irgendeinem Fleck im Wohnzimmer während des Konzertes ein, und schreckt dann Mitten im Song wieder hoch. Sein Blick jedes Mal gleich: „Wo bin ich, und was wollen all diese Leute hier?“ Dann steht er auf, geht zwei Meter weiter, legt sich hin und schläft wieder ein. Hach, Hund müsste man sein. Währenddessen singen Birte und ich neue Songs, und machen viele Witze auf Kosten von Oliver, der gebürtiger Hannoveraner ist.

Wir beide hatten uns an diesem Abend vorgenommen, herauszufinden, ob denn nun alle Hannoveraner humormäßig so kühl gelagert sind wie unser Lieblingsgitarrist. Birte und ich reden gern viel Blödsinn, kugeln uns vor Lachen bei unseren eigenen Witzen, während Oliver daneben steht und absolut nicht reagiert. Birte sagt immer: „Ach Oliver, jetz lach doch auch mal!“ Olivers Antwort: „Den kannte ich schon“, oder: „Na ja, so lustig war der jetzt echt nicht!“

Es galt also herauszufinden, ob die alle so sind. Die Antwort ist: nein, sind sie nicht. Die lachen zwar auch nicht über unsere Witze, finden es aber doch lustig, wenn ich den Text vergesse und angsterfüllt dreinblicke. Hannover hat Humor. Hahaha-nnover! Und sie haben Zugabe gerufen. Laut, in dialektfreiem Hochdeutsch.

Nach dem Konzert wird noch viel geratscht oder, wie der Hannoveraner sagt, „geplaudert“ und es werden die letzten Reste des Buffets verdrückt. Wir haben so viel gegessen die vergangenen Tage. Wenn das so weitergeht, sehe ich bald aus wie Elvis in Las Vegas.

Erschöpft falle ich nachts ins Bett, und denke an den Hund Muh. Mir geht’s nämlich auf Tour auch oft so, dass ich irgendwo aufwache, mich frage: „Wo bin ich, und wo kommen all diese Leute her?“

Nick Reitmeier für Young Chinese Dogs

image

Möhren und Mutproben

image

Hamburg, das durfte Birte von den Young Chinese Dogs lernen, hat viele Gesichter. Und weiches Fell und lange Ohren. Wirklich!

Nachdem wir zuletzt Hamburgs hippe Agenturkultur abgefeiert haben, geht es nun erstmal in die Schanze zum Frühstücken. Hier sieht die Welt gleich wieder viel alternativer aus. Anzugmenschen und Punks wünschen sich gegenseitig einen guten Morgen. Ich staune. So ist das halt in einer Piratenstadt. Wie passend, dass unser nächstes Ziel der Hafen ist.

Heute drehen wir einen TV-Beitrag für das Mittagsmagazin. Das bedeutet ab zum Dockland, wo wir Schiffe gucken und müde versuchen, gerade Sätze ins Mikrofon zu formulieren.

image

 Danach geht es weiter zum privaten Streichelzoo, nämlich zu Daniel und Björn, die sich „Ab zu Penny nennen“. Die beiden haben zwei gegenüberliegende Wohnungen gemietet und sie zur WG erklärt. Ihre Balkone zeigen direkt auf eine begrünte Tiefgarage auf der eine beachtlich zahlreiche Hasenfamilie wohnt. Zehn Minuten später stehen wir auf dem Balkon und versuchen kleine Möhrenstückchen in Richtung der Langohren zu werfen und sehen den kleinen putzigen Tierchen dümmlich lächelnd beim Fressen zu. Ja ja, der Schlafmangel…

image

Während Daniel die Wohnung vorbereitet, hängt Björn im wahrsten Sinne des Wortes in seiner Wohnung rum. Hier ist alles voller Fitness-Gerätschaften, Seilen und Stangen. Daniel und Björn sind Parkourer. Parkour ist diese Sportart, bei der Leute an Hausmauern herumspringen. Ganz schön halsbrecherisch, denke ich. Falsch gedacht.

Wir lernen: Im klassischen Parkouring geht es nicht um den Effekt, sondern um Körperbeherrschung, Effizienz und Achtsamkeit. Cool ist es darum erst recht. Wir bestaunen ein Parkouring-Video mit unseren Gastgebern, das sogar in München gedreht wurde und freuen uns, die Heimat kurz wiederzusehen.

Und dann geht es auch schon los. Wohnzimmerkonzert at it’s best:

 Wir spielen ein Konzert in einem gefühlt 10 Quadratmeter kleinen Raum. Es ist heiß. Es ist voll. Es macht unglaublich viel Spaß!

 Ich gehe früh ins Bett, auch weil mir jemand sagt, dass im Morgengrauen die ganze Hasenfamilie aus ihrem Bau herauskommt.

 Ach Hamburg, meine Perle. Du hast so viele Gesichter. Und weiches Fell und lange Ohren.

Birte Hanusrichter für Young Chinese Dogs

image

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Gabriella

image

Gabriella hat diese Woche einiges vor: Sie hopst von Konzert zu Party zu Open-Air-Rave zu Musikkneipe zu Ausstellung. Die Fähigkeit, sich in mehrere Teile zu teilen, wäre in dieser Woche auf jeden Fall von Vorteil…

Freitag wage ich mich erst abends aus dem Haus. Das Wetter ist immer noch mies und ich denke, heute habe ich es verdient auszuschlafen, vielleicht noch ein Mittagsschläfchen dranzuhängen, um für den Abend besonders fit zu sein. Denn heute habe ich Lust auf Musik, Tanz und Spaß! Erst einmal ins Feierwerk, zum Album-Release-Konzert von So Not Seventy, unserer Band der Woche. Für eine Aftershowparty habe ich dann aber keine Zeit, denn ich muss gleich weiter ins Mixed Munich Arts. Das Künstlerkollektiv Downstairs eröffnet das MMA Takeover und das natürlich mit toller Musik und leckeren Drinks. Für einen Monat besetzen sie den Projektraum und bieten tolles Kulturprogramm.

Manchmal wünschte ich, ich könnte mich dreiteilen. Das wäre jedenfalls am Samstag ziemlich hilfreich. Da ich aber noch nicht herausgefunden habe, wie ich das überleben würde, gehe ich eines nach dem anderen an. Sollte ich es rechtzeitig aus dem Bett schaffen, begleite ich einen Freund in den Skatepark Neuried, der am Finale der Munich B(E)AST Tour teilnehmen möchte. Als gute Freundin begleite ich ihn gern. Sofern das mit dem Aufstehen klappt.
Dann düse ich zum Isarinselfest um unsere Durchstarter-Band des Jahres Young Chinese Dogs zu sehen, vielleicht schaffe ich es, mit ihnen über ihre Sofa-Tour zu quatschen. Allerdings nur kurz. Denn dann will ich eigentlich in die Lothringer13 Halle, zu einer Diskussion zu Dokumentarfotografie in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien mit  Paul Lowe und den Fotografen Ziyah Gafic und Sandra Vitaljic. Allerdings sollte ich aber auch schon nachmittags in Giesing beim Kunst Park Rost auf dem Stattpark Olga sein, denn da wird schon von 14 Uhr an Open Air geravet, vielleicht zum letzten Mal in diesem Jahr. Macht nichts, wenn ich erst am Abend dazustoße. Die Coolen kommen ja angeblich immer zu spät, sagt man sich… wobei ich zu spät kommen eigentlich überhaupt nicht cool finde, aber das nur am Rande. Teil drei von mir fährt gegen 19 Uhr nach Gauting zu der „Sache in der Bahnhofspizzeria“, denn da spielt Martin Piehlmeier, der abgefahrenes, unbeschreibliches Zeug mit seiner Gitarre macht.

Den Sonntag werde ich auf jeden Fall gemütlicher angehen. Vielleicht schaue ich wieder in die Downstairs-Gallerie, zu Alexander Scharf’s illustrated common pain – mit Texten von Alexander Scharf und Eric Schönemeier. „Der menschliche Körper ist skandalös schlecht organisiert. Warum nicht Anstelle von Mund und Anus , die so vielen Erkrankungsmöglichkeiten ausgesetzt sind, ein Allzweckloch, das zum Essen und zur Ausscheidung dient?“ heißt es da. Klingt auf jeden Fall vielversprechend.

Auch den Montag brauche ich noch, um mich zu regenerieren. Ich fahre wieder nach Gauting aufgrund der „Sache in der Bahnhofspizzeria“. Dort werde ich nicht nur Teil drei von mir einsammeln, sondern gemütlich den Film-Klassiker „Blues Brothers“ genießen und anschließend bei einem Bier der Songauswahl lauschen. Eigentlich könnte ich gleich die ganze Woche hier bleiben, denn bis zum 14. September gibt es noch tolles Programm.

Dienstag gehe ich ins EineWeltHaus zu STATUS, eine Ausstellung, bei der Portraits und Dokumentaraufnahmen zur Situation jugendlicher Flüchtlinge gezeigt werden.

Spätestens am Mittwoch habe ich wieder Lust auf Musik und Tanz und gehe zu den Blauen Stunden ins Kong. An diesem Abend werden auch ein paar Szenen für einen Kurzfilm über einen Typen aus dem Clubleben gedreht, deshalb mache ich mich natürlich besonders hübsch.

DonnersTAG brauche ich natürlich wieder als Regenerationstag, abends geht’s dann ins Pigalle München zu The Magpie’s Cabaret presents: Lederhos’n, eine lustige Hommage an besagtes Kleidungsstück, auch wenn mich das schmerzlich an den baldigen Beginn der Wiesn erinnert. Aber das ist ein anderes Thema.

Am Freitag bewege ich mich Richtung Kreativquartier in die Dachauerstraße 112 zur feierlichen Eröffnung des Projektes UNDER (DE) CONSTRUCTION. Ab 15 Uhr gibt es Essen in der IMPORT EXPORT Kantine. Das Ausstellungsprojekt UNDER (DE) CONSTRUCTION ist zu Gast auf dem Gelände des Kreativquartiers. Die Betreiber des IMPORT EXPORT werden im Rahmen des Projekts ab September eine Kantine mit Kulturprogramm auf dem Gelände betreiben.
Gabriella Silvestri

image

image

In Hamburg treffen die Young Chinese Dogs auf jede Menge Freiberufler. Sänger Nick hat das Gefühl, einige der interessantesten Lebensentwürfe kennengelernt zu haben. Zum Glück können die interessanten Menschen nicht nur arbeiten, sondern auch feiern.

„Moinsen Leudde! Heudde: Hambuich!“ Jedes Mal, wenn wir kurz hinter Bremen auf der Autobahn sind, und man glaubt, das Meer schon riechen zu können, fangen Birte und meine Wenigkeit an, wie Käpt’n Blaubär zu sprechen. Voller Vorfreunde geht’s an den Containerschiffen vorbei, durch den Elbtunnel in die Stadt. Hamburg war, seit es diese Band gibt, immer sehr gut zu uns. Und jedes Mal wenn wir hier spielen, treffen wir alte Freunde. Schön ist das.

image

Unser heutiges „Wohnzimmer“-Konzert ist eigentlich ein Firmen-After-Work-Konzert im Social Impact Lab. “Das Lab ist ein Co-Working-Space von Freelancern in jungen Start-Ups mit sozialem Anklang.“ So oder so ähnlich lautet die Erklärung von Lab-Betreiber Daniel.

Wer jetzt den letzten Satz problemlos versteht, kann nun auf seinem iPad oder Macbook Air selbstgefällig nach unten scrollen, zu seiner Mate / LaMa greifen oder eine Minute ironisch über seine Nike Airs nachdenken. Für alle Anderen eine Erklärung was das denn heißt… soweit ich das Ganze selber überhaupt verstanden habe:

Heutzutage sind viele Erwerbstätige Freiberufler (sog. Freelancer), und arbeiten zu Hause an ihrem Schreibtisch an tollen Projekten. Da das aber sehr einsam und unsozial ist, treffen sich jetzt mehrere dieser Freiberufler in einem Großraum-Büro, um nebeneinander jeweils an ihren eigenen Projekten zu arbeiten. Im Falle des „Social Impact Labs“ waren das echt spannende und gute Projekte. Etwa ein Team, das sich um umweltfreundliche Kompost-Toiletten auf großen Festivals kümmert. Gleich daneben ein paar Leute, die Praktika für Studenten revolutionieren wollen, indem sie ungenutzte Schreibtische in Firmen an Studierende vergeben, damit man dort an seiner Masterarbeit arbeiten kann, und zeitgleich in den Kaffeepausen die Firma kennen lernen kann.

Und auch unsere Freunde von Sofaconcerts.org, die uns diese deutschlandweite Wohnzimmer-Tour mit ermöglicht haben, haben im Lab einen Sitzplatz. DA spielen wir heute!

Nachdem uns die Leute vom Lab beim Instrumente tragen geholfen haben, essen wir gemeinsam einen Borschtsch (heute gibt’s ausnahmsweise kein Rezept). Danach füllt sich das Büro schnell bis unters Dach mit Leuten. Erst jetzt stelle ich fest, dass irgendwie all meine Mundharmonikas weg sind. Verdammte Sch—-e! Die liegen noch in Münster auf dem Dachboden. „Ja, da liegen’s gut! Der ganze Bua a Depp!“

Birte kommt auf die „großartige“ Idee, ich solle die Mundharmonika-Solos doch auf einem Weinglas spielen. Auf einem Ton. Qietsch Qietsch. Irgendwie demütigend. Aber es trifft keinen Unschuldigen. Ich bin für meine Vergesslichkeit und Schlampigkeit in dieser Band bekannt. Ich habe, glaube ich, in fast jeder Stadt des Landes noch irgendetwas rumliegen.

image

Einzig der sympathischen und geschickten Ansage meiner Bühnenpartnerin Birte verdanke ich es, dass ich mit meinem Ein-Ton-Solo auf einem Weinglas nicht nur beim Publikum durchkomme, sondern sogar Applaus dafür ernte. Danke Birtibär! Das Konzert geht fulminant mit mehreren Zugaben zu Ende, nachdem die Hamburger ihre Seebären-Qualitäten im Chorsingen von „Sweet Little Lies“ mehr als bewiesen hatten.

Danach beginnt der für mich fast schönste Teil der Wohnzimmer-Konzerte: Viele neue Leute kennen lernen, mit Bier anstoßen, ratschen. Ich genieße das sehr, weil man nach den normalen Konzerten in Clubs und Hallen meist einsam am Merch-Stand steht, Platten verkauft, ein paar Autogramme schreibt und oft nur wenige Worte mit den Konzertbesuchern wechselt. Eine Stunde nach Konzertende ist man in den Hallen dann entweder ganz allein oder in einem Club mitten in einer lauten Party. Bei den Sofakonzerten ist kein Zeitdruck, die Leute bleiben – und man kommt sofort mit vielen interessanten Menschen ins Gespräch. Ich kann jetzt schon als Zwischenfazit für diese Tour ziehen, dass ich einige der interessantesten Lebensentwürfe in diesen wenigen Tagen Sofatour kennengelernt habe. Sehr glücklich, höchst inspiriert und zugegebenermaßen auch leicht angetrunken lege ich mich spät Nachts neben Oliver auf eine Doppelmatratze, die im Konferenz-Separee für uns bereit liegt. Und jetzt komme ich zu meinem absoluten Lieblingsteil der Sofatour neben, spielen, essen und ratschen: schlafen!

image

Gutnacht.

Nickibär für Young Chinese Dogs

 image