Die SZ Junge Leute Spotify  Playlist im November

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Sehr bald ist es soweit – die Adventszeit beginnt und ist mal wieder voll mit Helene-Fischer-Weihnachtsalben, mittelmäßigen Charity-Bands und natürlich „Last Christmas“. Musikalische Herausforderungen also soweit das Auge reicht und deshalb empfehlen wir diese Playlist!

Teleman

Düsseldorf

Es lebe Spotifys Mix der Woche, ist er doch Quelle an
Inspiration und serviert in regelmäßigen Abständen echte musikalische
Entdeckungen. Zuletzt für mich dabei: “Düsseldorf” von Teleman. Die
Band ist Spin-Off der britischen Indie-Band Pete and the Pirates und hat mit
“Düsseldorf” einen Song geschrieben, der mich sofort in eine
graue, melancholische Ruhr-Metropole katapultiert und damit atmosphärisch auch
an “Strasbourg” von The Rakes erinnert

– und ja, ich weiß, dass weder
Düsseldorf noch Straßburg im Ruhrpott
liegen. Jedenfalls ist der Sound von Teleman in diesem Fall so eingängig atmosphärisch und dabei subtiler melancholisch als
der von den Rakes, dass die catchy Gitarrenriffs um die
dringende Frage „Don’t you want to know why i left you there, all alone on the
carousel spinning away?” tänzeln können, so viel sie möchten – kaschieren können sie
sie am Ende nicht.

Yvonne Gross

Adam Barnes – Everything

„Everything“ – dieser Song des britischen Songwriters &
Performers Adam Barnes ist everything and more: Ein Indie-Folk-Song über das
Verliebtsein, die Liebe und die Hoffnung, dass alles gut wird und nichts an
Allem falsch ist. Sich Zeit nehmen, von etwas ganz Großem zu träumen.

Laura-Marie Schurer

Almost Charlie

When Venus Surrenders

Stell dir vor du sitzt im Bus, von Berlin nach München,
leicht verkatert und ziemlich müde, und dann lässt der Busfahrer in voller
Lautstärke einen anstrengengen Radiomoderator aus allen Lautsprechern plärren.
Der absolute Horror? Das geht auch anders: Nämlich wenn der Busfahrer einen
verdammt guten Musikgeschmack hat und statt Radio eine unbekannte kleine Band
namens Almost Charlie spielt. Wenn du verkatert erstmal dein Handy rausholst
und Shazam anmachst, nur um dann diesen einen Song in Dauerschleife zu hören,
dann sind sieben Stunden Busfahrt auf einmal gar nicht mehr so schlimm.
Weiterhin sei der Song “When Venus Surrenders” allen ans Herz gelegt,
die das aktuelle Wetter zwar scheiße, aber auch irgendwie geheimnisvoll finden,
die gerne träumen während sie durchs Fenster in den Schneeregen starren oder in
der Dusche über die wirklich wichtigen Fragen des Lebens nachdenken.

Marina Sprenger

Mighty Oaks – Storm

Machen wir es uns gemütlich. Mit einer großen heißen
Schokolade bewaffnet in eine flauschige Decke kuscheln. Während es draußen
immer dunkler und kälter wird und sich die ersten winterlichen Stürme bemerkbar
machen. Nicht nur namentlich passt da der neue melancholische Song “Storm“ von
den Mighty Oaks perfekt. Schon die ersten Gitarrenklänge ganz in
Mighty-Oaks-Manier versprechen die ideale Sound-Untermalung für so einen
entspannten, faulen Winternachmittag zu werden.

Amelie Völkers

Matija – White Socks

Das mit Spannung erwartete Debütalbum von Matija überzeugt.
Gleich reingehört und mich in die Platte verliebt. Mein Favorit des Albums ist
jedoch die zweite Single “White Socks”, das seit der Live-Performance
auf dem Sound Of Munich Now mein derzeitiges Lieblingslied ist und bei dem
grauen Novemberwetter gute Laune macht.

Serafina Ferizaj

Noel Gallagher’s High Flying Birds – She Taught Me How to
Fly

Man muss den Tatsachen wohl ins Auge sehen: Oasis sind für
immer Geschichte. Und auch ihr Musikstil kann heute wohl nicht mehr das Gleiche
sein wie damals. „Don’t look back in Anger“ wird sich nicht wiederholen, da
kann es Liam noch so hart versuchen, er wird nicht rankommen. Noel hat das
erkannt und liefert in schöner Regelmäßigkeit große Alben ab, die sich vom
Oasis-Sound emanzipieren. Auch die neue Platte ist wieder stark geworden,
stellvertretend für die Entwicklung soll hier „She Taught Me How to Fly“ stehen
– anders und doch so gut!

Philipp Kreiter

James Brown – Cold Sweat

Rückbesinnung auf die Klassiker – zu keiner Zeit wird das
wohl so sehr praktiziert wie an Weihnachten. Aber warum nicht statt
“White/Last/Blue/Holly Jolly Christmas” oder “Christmas
Lights/Song/Waltz/Toast” mal ganz saisonunabhängigen Klassikern gedenken?
Wie zum Beispiel dem Song, mit dem James Brown quasi über Nacht ein ganz neues
musikalisches Genre aus dem Boden gestampft hat.

Max Mumme

Gary Clark Jr.

Stay

Wenn es anfängt so früh dunkel zu werden, dann werde ich
immer traurig. Auch ohne Grund. Aber dann muss ich trotzdem traurige Musik
hören, dagegen kann ich mich nicht wehren. “But every time I see you, it
feels like the first time. And every time I leave you, I lose my mind”,
heult Gary Clark Jr. in diesen Tagen viel in meine Ohren. “That’s why I
need you to stay with me.” Damit ist nicht der Winter gemeint, und auch
nicht die Dunkelheit.

Matthias Kirsch

Asaf Avidan

The Study On Falling

Der Song weckt in mir diese eine Art von Traurigkeit, die irgendwie
schön ist, die weh tut und dir gleichzeitig ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Die perfekte Musik für einsame Spaziergänge durch eingeschneite Märchenwälder,
wenn die Kälte deine Wangen einfrieren lässt und die Sonne deine Nasenspitze
kitzelt. “But still I’m holding you…”

Jacqueline Lang

Tom Misch

Movie

Wer seinen Namen noch nicht kennt, sollte sich ihn
spätestens jetzt merken: Tom Misch. Der 21-Jährige Brite ist Singer-Songwriter,
Komponist, Violinist, Produzent und DJ

bekannt geworden über Soundcloud, hat er zuletzt als Produzent mit Mos Def, Lianne La Havas und Busta Rhymes
zusammen gearbeitet. Sein Sound ist…. ach, hört einfach selbst rein!

Ornella Cosenza

Tash Sultana – Notion

Die australische Gitarristin lieferte mir erst mit ihren
musikalischen Ausschweifungen den perfekten Soundtrack für einen Roadtrip durch
Polen. Nun bringen mich die psychedelischen Soli durch den tristen Winter. Und
wie. Was für eine Wahnsinns-Musikerin!

Louis Seibert

Ebow – Punani Power

“Willst ein Gangster sein weil das so männlich ist, aber ein
echter Gangster ist ein Feminist.“

In your face! Allein dieser Satz ist „Punani
Power“ pur: Auf Ebows gleichnamigem Track zeigt die Münchner Rapperin, wie sehr
sie die Schnauze voll hat vom Schubladendenken. Sie rappe und schreibe Texte
„wie ne Pussy“? Bitteschön! Wenn das heißt, dass diese dann so vielschichtig
sind wie auf ihrem brandneuen Album „Komplexität“… Darauf bedient Ebow sowohl
musikalisch als auch thematisch die verschiedensten Facetten: von R’n’B über
Orient-Sounds bis hin zu Battlerap, von Herzschmerz über Migration bis zu
ebenjener Pussypower. Und alles voller Authentizität. Großes Ding!

Anna-Elena Knerich

COEO – In Motion

Draußen ist es kalt, Schnee wirbelt durch die Luft und um
mit der ganzen Weihnachts-Heilig-Tuerei klar zu kommen, brauche ich
Adventmuffel Gute-Laune-Musik. “In Motion” des Münchner DJ-Duos COEO
brachte mich bisher durch den windigen November und heizt nun auch meinen
Dezember ein. Grooviger Sound mit
Disco-Flair, dazu eine große Tasse Glühwein und schon ist die Vorweihnachtszeit
gar nicht mehr so grausam.

Anastasia Trenkler

Tommy James & the Shondells – Crystal Blue Persuasion

Damit das Aufstehen nicht zu hart ist, jetzt da das Wetter
schlecht und die Lage unsicher ist.

Lukas Haas

Todeskommando Atomsturm – Woran Hältst Du Dich fest

Zeit für ein Outing: Der traurigste DJ der Stadt war in
seiner Jugendzeit Punkrocker! Clash, Sex Pistols, klare Sache. Später war er mal mit den Swoons – wahnsinnig sympathische Punkrocker aus Wolfhagen – eine Woche auf Tour (und kann seitdem keinen Jägermeister mehr sehen). Dann kamen irgendwann die traurigen Liebeslieder, schöne Sache. Bis zum Sound Of Munich Now und dem Hammerauftritt von Todeskommando Atomsturm. Fünf Songs in 15 Minuten, kein Abtasten, einfach loslegen. Wumms!

Michael Bremmer

Foto: Stefan Buhlrich

Die SZ Junge Leute Playlist im tiefsten Herbst

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Unsere Autoren sind offensichtlich schwer gezeichnet vom
Herbst – zumindest lässt unsere Playlist des Monats das erahnen.  Aber wo Schatten ist, ist auch Licht und häufig hilft gute Musik über Herbstmelancholie und den Sonnenuntergang kurz nach dem Mittagessen hinweg.

Ghemon – Un Temporale

Un Temporale (dtsch. “Ein Gewitter”,  von Ghemon (Gianluca Picariello) aus Mailand beschreibt den Zustand, in dem man sich befindet, wenn man an einer Depression leidet. Der Rapper, der in Italien eher in kleinen Kreisen bekannt ist und auch (noch) nicht zu den Künstlern gehört, die im Radio gespielt werden, setzt sich in seinem neuen Album “Mezzanotte” mit den düsteren Seiten der menschlichen Seele auseinander und experimentiert damit auf musikalischer sowie
auf sprachlicher Ebene. Und spricht endlich über etwas, das in Italien, im
Gegensatz zu Deutschland, in den Medien und der Kunst nicht ganz so oft und
offen diskutiert wird: Panikattacken, Scheitern, Depressionen. Damit landete er überraschend im September auf Platz 3 der in Italien meistverkauften Alben.

Ornella Cosenza


Chronixx – I can

Mimimi, draußen ist es kalt, die nächste Hausarbeit steht an, irgendwie bleibt am Ende des Monats wieder nur Geld für Nudeln mit Soße. Mimimi. Lasst uns ehrlich sein, das sind Luxusprobleme. Und doch ist ein jeder von uns so oft entnervt, gestresst und grantig. Um mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass alles halb so schlimm und eigentlich sogar verdammt gut ist, lausche ich “I Can” von Chronixx. Der jamaikanische Reggae-Künstler singt von Sonnenaufgängen und Zufriedenheit. Hilft gegen Herbstblues und Jammerei auf hohem Niveau.

Anastasia Trenkler


Der Nino Aus Wien – I See A Darkness

Der Herbst ist da. Ich sollte das besser akzeptieren. Mein
Soundtrack für ewig lange Spaziergänge kommt heuer aus Wien- auch eine schöne
Stadt!

Louis Seibert


Sylvan Esso – Die Young

Klassisch strukturierte Synthie-Elemente, Gesang, der den
Folk-Hintergrund der Sängerin offenbart, und sehr tanzbare Rhythmen – das sind Sylvan Esso aus North Carolina. Wem das Electropop-Duo bisher noch kein Begriff war, hat nun im Herbst die Gelegenheit dazu, die beiden Musiker aus den Vereinigten Staaten kennenzulernen. Aktuell sind sie nämlich auf Tour, um das zweite Album „What now“ vorzustellen – im November auch in München. Ich habe mich deshalb für ihren Song „Die Young“ entschieden: der zeigt sehr eindrucksvoll, wie vielseitig die Musik von Sylvan Esso ist. Und wie viel Spaß sie macht!

Yvonne Gross


Zugezogen Maskulin – Was für eine Zeit

Ein Video, das gleichermaßen an Rammsteins „Mann gegen Mann“
und eine moderne Theaterinszenierung erinnert. Verstörend, grausam, und
gleichzeitig genial. Dazu ein wütender Text, der die grotesken Zustände unserer
Gesellschaft anprangert, in der sich die desinteressierte Jugend nur um sich
selbst dreht, „eins“ nur noch als Zahl geschrieben wird und Journalismus meist
aus Listen besteht. „Alles ist zum Kotzen, Mittelmaß, wohin man sieht"? Das
neue Album “Alle gegen alle” von Grim104 und Testo ist allerdings
ganz und gar nicht Mittelmaß, sondern geradezu brilliant. Also, Jungs von
“Zugezogen Maskulin”: Was für eine Zeit, um am Leben zu sein!

Anna-Elena Knerich


Pimpy Panda – Es geht los

Auf Deutsch gute Texte zu schreiben ist schwer. Texte im
Funk sind meist nicht sonderlich gut. Schlussfolgerung: Einen Funk-Song mit
gutem deutschem Text zu finden ist unmöglich. Soweit logisch. Doch dann kamen
“Pimpy Panda” und überzeugten mich prompt vom Gegenteil. Ihre Nummer
“Es geht los” ist einfach gute Laune auf Dauerschleife. Und wem der
Text noch nicht genügt, der ziehe sich das Arrangement der Nummer rein.
Delikat! Oder wie der Pimpy Panda zu sagen vermag: “Bamboolicious”!

Max Mumme


Flying Lotus – Theme

Unzugängliche Musik gilt es in den richtigen Kontext zu
rücken, um sie zu verstehen. Das erste Viertel vom Flying- Lotus-Album „You’re
Dead“ besteht fast ausschließlich aus wilden Freejazz Nummern wie dem Introsong
„Theme“. Zu diesem habe ich nur einen Zugang finden können, weil mir bewusst
war, dass er von Flying Lotus stammt, und ich Ihn mit den Ohren eines
LA-Beatkpofes gehört habe. Ich glaube Freejazz jetzt verstanden zu haben.

Hubert Spangler


At Pavillon – Hidden Key

Mein Moment in diesem Monat war die Hörprobe im Technikum.
At Pavillon stürmten die Bühne, einmal einatmen und die Musik aufsaugen.

Jana Haberkern


Fortuna Ehrenfeld – Glitzerschwein

Allein der Name ist perfekt: Glitzerschwein. Kaum
verwunderlich also, dass Martin Bechler, das Sprachgenie hinter Fortuna
Ehrenfeld, bei Grand Hotel van Cleef unter Vertrag ist. Fortuna Ehrenfeld reiht
sich somit in vielerlei Hinsicht wunderbar ein zwischen Kettcar, Tomte und
Spaceman Spiff. Ein Hoch auf die Melancholie!

Jacqueline Lang


Franz Ferdinand – Always Ascending

Das letzte Album von Franz Ferdinand war extrem gut und ist
schon wieder ganz schön lange her. Da freue ich mich besonders, dass die neue
Single „Always Ascending“ einerseits endlich (!) da ist und andererseits auch
ziemlich gut ist – beste Vorzeichen für das neue Album!

Philipp Kreiter


Finlandia – Sibelius

Nehmt euch eure Kopfhörer und lauft an einem grauen
Herbsttag durch den bunten Englischen Garten, atmet tief ein und lasst euch
davontragen.

Anne Gerstenberg


Foto: Cityslang

Albumkritik // The Tonecooks – Postcards From The Sun

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Mit treibenden Mitsing-Refrains und funky Gitarren zogen die vier Münchner in den vergangenen Jahren durch die Indie-Clubs der Stadt. “Postcards From The Sun” heißt nun ihr neues Album. Voller Musik, die gleichermaßen zum Tanzen und Träumen verleitet

Jungen Bands, so könnte man
meinen, fällt es immer schwerer, eine markante musikalische Handschrift zu
entwickeln. Seitdem Legenden wie Queen oder Pink Floyd vor über 30 Jahren anfingen,
die Popmusik zu revolutionieren ist unglaublich viel passiert. Grenzen selbst
neuartiger Genres wie Psychadelic oder auch Indie scheinen weitestgehend
ausgeleuchtet zu sein. Kraftklub, die bekannte Deutsch-Rap-Rock-Band betitelt diesen
Drang einer Generation nach mehr Selbstdefinition ernüchtert „Egal wo wir
hinkommen, unsere Eltern waren schon eher hier“.  Die frische Indie-Platte „Postcards From The
Sun“ von den Münchnern The Tonecooks zeugt hingegen davon, dass die
Landeshauptstadt sich auch zukünftig keinesfalls auf musikalische Uniformität
einzustellen hat.

Bereits in ihrem ersten Album
„Camel And The Ghost Train“ bewiesen die vier Münchner ein feines Gespür für
einen kreativen und neuen Sound. Funkverhangene Gitarren und treibende Mitsing-Refrains
sollen auch auf dem neuen Album nicht fehlen. Zunächst aber zum instrumentalen
Opener „Nuage Noir“, mehr subtil anmutendes Präludium als Vorschlaghammer. Die
surrenden Gitarren und das Bass-Solo geben gleich zu Beginn den Ton der Platte
an. Denn die findet in den fein-verspielten Instrumentalteilen und
psychedelischen Rhythmen ihre Highlights.

Mit dem darauffolgenden „Carry On“ nimmt das Album dann richtig an Fahrt auf. Die aufwühlenden Schlagzeugbeats
und der eingängige Refrain lassen Tanzstimmung aufkommen. Wahrscheinlich ist es
auch das so verspielte und schnörkelreiche Zusammenspiel von Lead- und
Rhythmusgitarre, dem die Tonecooks ihren so wiedererkennbaren Sound verdanken.
„Dreaming Of Home“ hingegen schlägt ruhigere Töne an. Es ist ein tiefgängiger,
nachdenklicher Song über einen abgehängten alten Mann ohne Sinn für den
Wirrwarr der modernen Welt.

Der Titeltrack „Postcards from
the Sun“
ist ein echter Knüller. Er holt den scheinbar so fernen Festivalsommer
zurück. Jedenfalls gehören der hymnische Refrain und die Gitarrenriffs viel
eher auf große Festivalbühnen als in kleine Kellerclubs. Das abgedrehte Vor-
und Zwischenspiel macht den Song zum wohl reifsten des ganzen Albums.

Als Ruhepol vor dem großen Finale
fungiert „Alright“. Es ist der einzige akustische Song der ganzen Platte. Ganz
anders die folgenden „Rising“ und „Expectations“. Hier dominieren verzerrte
Gitarren und die markante Stimme des Sängers Julius Krebs. Zwei kraftvolle
Nummern, die beide jedoch ein Stück zu sehr lauter Rock-Song sein wollen und eher
überladen scheinen. Live funktionieren die Songs hervorragend, auf Band wirken
sie ein wenig kontrapunktierend.

Den Schlussauftritt machen die
ineinander gekoppelten Stücke „The Bay I“ und „The Bay II“. Rauschhaft bauen
Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang immer weiter aufeinander auf und münden in
ein mal lautes, mal leises Gitarrenfeuerwerk. Ein mehr als würdiger Abschluss
für ein Album das sich immer wieder wie eine wunderschöne Reise hören lässt.

Die Tonecooks verpacken solch ausführliche
kreative Ausflüge in ihre ganz eigene und handgemachte Form von Musik. In eine
erfrischend neue Symbiose. In der einzigartig viele musikalische Ideen auf engstem Raum
gesammelt wurden. “Postcards From The Sun” dürfte viel frischen Wind in die hiesige Indie-Szene bringen. Es ist ein Album das eindeutig Lust auf mehr macht. 

Wie weit die kreative Reise durch
das interstellare System wohl ging? Von der Sonne haben die Münchner zum Glück
ein paar Postkarten mitgebracht. Und das wird gefeiert: Am Montag, den 30.
Oktober ab 20 Uhr 30 in der Milla.

Text: Louis Seibert

Foto: Julian Lopez

Wo kann man… richtig gut Golf spielen?

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Golfspielen ist die vielleicht Münchnerischste aller
Sportarten: von außen betrachtet ziemlich schnöselig und überteuert. Aber
irgendwie eben auch sehr geil. Für viele Menschen ist der Sport mehr als nur
Passion, es ist ein Lebensentwurf:

7 Möglichkeiten zum Ausprobieren.

Nun ist schon klar, dass nicht jeder
Münchner „blaues Blut“ in seinen Adern fließen hat und die ersten Par-Spiele
noch warten. Hier also ein paar Tipps für dich um auch einmal stilvoll den
Schläger über das sanfte Grün zu schwingen. Viele Clubs bieten günstige
Einsteiger-Sessions an.

1) Golfcenter Ismaning

Junges Frischblut, willkommen in der Welt des Golfens! Auf
diesem schönen Übungsplatz im Norden von München wirst du deine ersten mutigen
Schläge spielen dürfen. Der naturbelassene 6-Loch-Platz wird vor Allem wegen
der hervorragenden Atmosphäre geschätzt. Und das Beste: mit 10 € Tagesgebühr
ist das Spielen hier für jeden erschwinglich – nicht nur für Profis wie James
Bond.

Freisinger Straße 102, 85737 Ismaning-Fischerhäuser
Tel.: +49 173 6666877
kontakt@golfcenter-ismaning.de

www.golfcenter-ismaning.de

2) Golfclub München-Riem

Stadtnah gelegen und mit hervorragenden Übungsmöglichkeiten,
Flutlicht inklusive: Der um die Galopprennbahn Riem gelegene Golfplatz wird aus
dir einen wahrhaftigen Golf-Crack machen. Und der 9-Loch-Meisterschaftsplatz
lädt auf ein erstes Kräftemessen ein.

Graf-Lehndorff-Straße 36, 81929 München
Tel.: +49 89 94500800, Fax: +49 89 94500770
info@gcriem.de

www.gcriem.de

3) Golfrange München-Brunnthal

Hier lassen sich die weißen Kunststoffbälle das ganze Jahr
über durch die Lüfte schlagen. Der Platz wurde großen Golflegenden
nachempfunden und auch Anfänger ohne Platzreife können hier ihr Potenzial
ausloten. Seinen Qualitätsanspruch beschreibt der Club so: „Irisches Grün,
amerikanischer Service und schottische Preise.“

Am Golfplatz 1, 85649 Kirchstockach
Tel.: +49 8102 74740, Fax: +49 8102 747479
muenchen-brunnthal@golfrange.de

www.golfrange.de

4) Bavarian Golfclub München-Eicherloh e.V.

Auch in Eicherloh lässt es sich als blutiger Anfänger ohne
Platzreife zumindest unter der Woche wunderbar üben. Der sehr naturnahe
Golfplatz im Nordosteen der Landeshauptstadt bietet von einer 9-Loch-Anlage bis
zu einem Clubrestaurant alles was das Golferherz begehrt.

Vordere Moosstraße 19, 85464 Eicherloh
Tel.: +49 8123 1064, Fax: +49 8123 889467
info@bavariangc.de

www.bavariangc.de

5) Münchener Golf Club e.V. – Thalkirchen

Beim MGC kann man seine verfeinerten Abschläge auf dem wohl
schönsten Platz Münchens unter Beweis stellen. Direkt an den Thalkirchener
Isarauen gelegen und mit großen Bäumen die dankbar Schatten spenden ist es
einer der renommiertesten Plätze der Stadt. Das hat zwar seinen Preis- dafür
kann man sich im angeschlossenen Clubhaus nicht nur über die Golftauglichsten
Cocktailrezepte informieren.

Zentralländstraße 40, 81379 München-Thalkirchen
Tel.: +49 89 7231304, Fax: +49 89 72300650
thalkirchen@mgc-golf.de

www.mgc-golf.de

6) Münchener Golf Club e.V. – Straßlach

Mit 27 Löchern bietet sich in Straßlach ein Golfplatz für
alle, die niemals genug bekommen werden von diesem Sport. Der Platz wurde vor
einigen Jahren durch den bekannten amerikanischen Golfplatz-Architekten Perry
O. Dye neu gestaltet. Mit herrlichem Blick in die Berge verfügt das Clubhaus
über eine großzügige Terrasse, auf denen sich der eine oder andere Drink
genießen lässt. Sean Connery lässt grüßen.

Tölzer Straße 95, 82064 Straßlach
Tel.: +49 8170 929180, Fax: +49 8170 9291820
strasslach@mgc-golf.de

www.mgc-golf.de

7) Golfclub Olching e.V.

Einer der besten und anspruchsvollsten Plätze Deutschlands
befindet sich in Olching, keine 20 Kilometer von München entfernt. Alle 18
Grüns sind vor kurzem neu gestaltet worden. Dabei wurde vor allem auf
spieltaktisch herausfordernde Elemente wie Wasserstellen gesetzt. Nur etwas für
echte Profis des Golfsports.

Feursstraße 89, 82140 Olching
Tel.: +49 8142 48290, Fax: +49 8142 482914
sportbuero@golfclubolching.de

www.golfclubolching.de

Text: Louis Seibert

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist zum Herbstanfang

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Die Tage werden
kürzer, der Herbst sendet seine ersten Boten aus. Entsprechend melancholisch
gestaltet sich auch unsere Spotify-Playlist. Und auch dieses Mal sollte im Mix
für jeden was dabei sein…

Paul Kowol – Der Sommer
ist noch nicht vorbei

Okay, im Grunde bin ich kein
Singer-Songwriter-Schnulzen-Mädchen und fühle mich in den Genres Deutsch-Rap
und Hip-Hop besser aufgehoben. Diesen Monat werfe ich meine Prinzipien dennoch
über Bord. Denn wenn Paul Kowol “nochmal trinken, lieben, Unsinn reden,
nochmal heute tausend Leben leben” singt und mir felsenfest verspricht,
dass dieser Sommer noch nicht vorbei ist, fühle ich mich unumgänglich an die
vergangenen Montate zurück erinnert. Auf Stress, Sorgen und Zukunftsängste
pfeifen, bis spät in die Nacht hinein über die großen und kleinen Dinge des
Lebens reden und wieder aus tiefster Seele lachen können – Dinge, die uns im
Sommer leichter fallen. “Der Sommer ist noch nicht vorbei”, ein
Versprechen und der Songtitel der neuen Single des Münchner Musikers Paul Kowol
und mein Musik-Tipp für melancholische Herbsttage.

Anastasia Trenkler

 

Maeckes –
Atomkraftwerke am Strand

Wie (selbst)zerstörerisch und egoistisch kann die Menschheit
sein? Das fragt sich Maeckes – wie Casper und Prinz Pi für seine tiefgründigen
Texte bekannt – auch auf dem Album Tilt!, das vor fast einem Jahr erschien. Die
ernüchternde Antwort liefert er im Song “Atomkraftwerke am Strand”,
in dem er die Erde mit einem Lamborghini vergleicht: „Wir seh’n im Rückspiegel
die Enkel, aber erfinden lieber Airbags, als zu lenken.“ Betrachtet man die
aktuelle Weltpolitik, ist das leider nur zu wahr.

Anna-Elena Knerich

 

Casper feat.
Ahzumjot, Portugal. The Man – Lass sie gehen

Ein Jahr verschiebt Casper den Release seines Albums nach
hinten, und kein Tag davon war zu viel. Denn was auch immer der er in dieser
Zeit noch geändert hat, es war richtig. Mit “Lang lebe der Tod”
erschafft der Indie-Rapper ein Meisterwerk aus düsteren Beats gepaart mit
politisch brandaktuellen Texten. Das Album auf einen, den besten, Song zu
reduzieren, ist quasi unmöglich. Da ich für die Playlist dennoch einen
auswählen muss, entscheide ich mich für “Lass sie gehen”. Der bietet
nämlich neben einem gewohnt tiefsinnigen Casper-Text und einer sehr eingängigen
Hook auch noch hochkarätige Feature-Gäste.

Max Mumme

 

Mine & Edgar
Wasser- Aliens

Für mich der Song der Zeit. „Ich hab Angst vor dir, deshalb
mach ich dich kaputt“ singt Mine- das geht unter die Haut. Keine wirkliche
Wohlfühlmusik- und dennoch kämpft man den Rest des Tages dank der feinen Reime
des Münchners Edgar Wasser und dem hypnotischen Beat gegen einem dicken Ohrwurm
im Kopf an.

Louis Seibert

 

Blumentopf – Danke Bush!

Diese Jahreszeit beschwört schlechte Ereignisse könnte man
meinen… Vor zwei Jahren gab Blumentopf, eine der genialsten und
authentischsten Bands, seine Trennung bekannt. Letztes Jahr trat in den USA Mr.
T. sein Amt an und heute zieht Intoleranz in den Bundestag ein. Aber wie Blumentopf schon vor 14
Jahren erkannte: You can fool some People sometimes, but you can’t fool all the
People all the time, liebe AfD! Danke, dass eine unpolitische Generation
dank dir (hoffentlich) wieder gezwungen wird einzutreten für Demokratie,
Toleranz und eine grenzenlos menschenwürdige Politik

Jana Haberkern

Rolling Stones – Satisfaction

Mit diesem Stones-Klassiker bin ich groß geworden. Dieses
Lied nun endlich live gehört zu haben und zu sehen, wie die “Jungs’ das
Olympiastadion gerockt haben, war die Erfüllung eines langen Traumes. Daher war
Satisfaction mein Lied des Monats.

Serafina Ferizaj

 

Nothing but Thieves – Particles

Nothing but Thieves haben mit ihrem zweiten Album einen
ordentlichen Hit gelandet – nichts anderes war auch nach der vorab
veröffentlichen Single “Amsterdam” zu erwarten. Ihre Musik lebt von
abwechslungsreichen Harmonien und der unglaublichen Gesangsstimme, beides kommt
besonders gut bei „Particles“ zur Geltung!

Philipp
Kreiter

Dent May – Across The Multiverse (feat. Frankie Cosmos)

Across The Universe” war gestern, jetzt heißt es
“Across The Multiverse”. Der Song von Dent May (featuring Frankie
Cosmos) hat es mir diesen Monat besonders angetan.

Antonia
Franz

 

Mashrou’Leila –
Maghawir

Wir fahren mit dem Mietwagen durch den Marrokanischen Hohen
Atlas, ein riesen Gebirge und hören ein bisschen Arabische Musik. Fettes
Fanfaren Intro in mitreißender Melodie, dann setzt das Schlagzeug ein. Perfekt,
wenn man zwischen zwei Felswänden hindurch ins nächste Tal fährt. Doch nicht
nur klanglich ist die Band Mashrou’Leila jede Konfrontation wert. Sie sind
Indie Rock auf Arabisch. Die 2008 gegründete fünfköpfige libanesische Band ist
die Stimme der jungen arabischen Welt nach dem arabischen Frühling. Sie singen
für LGBT-Rechte, politische Freiheit, Frieden oder wie hier gegen Waffengesetze
im Libanon. Spannend.

Anne Gerstenberg

 

Commodo – Sleepwave

Mit seinem Debütalbum „How What Time" schafft Commodo
es den Nerv einer neuen Generation an Dubstep-Köpfen zu treffen. Es gilt
Künstlern hoch anzurechnen wenn sie sich erlauben, sich neu zu erfinden,
obgleich sie mit ihrer ursprünglichen Musik erfolgreich waren. Sleepwave zehrt
von Einflüssen aus klassischem Boom-Bap-Hip-Hop, der L.A.-Beats-Szene und den
subtilen orientalischen Klängen, die man aus den Kreisen um Commodo gewohnt
ist.

Hubert Spangler

Zeichen der Freundschaft: Sandburgen

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Man wird älter, ist als junger Erwachsener oft nicht mehr der Mensch, der man als Jugendlicher war. Schön, wenn bei allen Veränderungen Freundschaften bestehen bleiben und man sich auch nach Jahren immer noch vertraut in den Arm nehmen kann.

Als Franzi und ich uns kennenlernten, da sahen
wir noch ganz anders aus. Ihre lockigen engelsblonden Haare wuchsen zwar schon
damals unverkennbar über ihrem verschmitzt lachenden Gesicht, doch das war es
auch fast schon. Unterhalten konnten wir uns bei unserem Kennenlernen noch
nicht. Oder laufen. Oder vielleicht noch nicht einmal wirklich denken konnten
wir.

Irgendwann zwischen den ersten
eigenen Sandburgen und der Vorschule sind Franzi und ich uns das erste Mal über
den Weg gelaufen – Pardon: gekrabbelt. Wir waren sofort unzertrennlich, wie
meine Eltern mir das heute erzählen. Sei es, weil wir uns gegen unsere
Geschwister verbündeten oder weil ein Berg Halloween-Süßigkeiten gemeinsam
immer noch viel besser schmeckte. Später feierten wir unsere ersten Partys
während des Frankreichaustauschs. Trösteten uns über Liebeskummer hinweg. Wir
verschwörten uns gemeinsam gegen verhasste Geschichtslehrer, jeder auf seine
eigene Art und Weise. Franzi, die allzeit überlegene Intelligenz und ich, der
Störenfried aus der letzten Reihe.

Ich weiß nicht wie es wäre,
würden Franzi und ich uns heute neu kennenlernen. Aber das brauchen wir ja zum
Glück nicht mehr zu tun. Als sie nach gefühlt jahrzehntelanger Abstinenz aus
Seattle zurück in unsere Schule kam, fiel ich ihr in die Arme. Mir fiel auf,
dass mich wohl kein Mensch je so kennen wird, wie Franzi es tut. Sie war mit
ihrer unglaublich offenen und vertrauenswürdigen Art immer dabei, als aus einem
verträumten Kind ein selbstkritischer Teenager und später wieder ein
verträumtes Kind wurde. Franzi ist einer der einfühlsamsten und
gewissenhaftesten Menschen die ich kenne. Und sie besitzt die wunderbare
Fähigkeit, von Menschen und Orten zu erzählen, als wären sie direkt hier im
Raum. Ich könnte ihr nächtelang zuhören.

Dass wir einmal recht
unterschiedliche Wege gehen würden, war uns beiden noch nicht klar, als wir
gemeinsam Sandburgen bauten oder im Skikurs darum stritten, wer denn jetzt als
erstes hinter dem Skilehrer herfahren durfte. Dass wir noch so lange Zeit ehrlich
und aufrichtig befreundet bleiben würden wohl auch nicht. Wie anders die Welt
damals noch wirkte!

Inzwischen studiert Franzi Medizin,
sie hat in Chile monatelang in einem Krankenhaus gearbeitet. Sie weiß wohl genau
was sie will, war schon immer die deutlich zielstrebigere von uns beiden. Und
schafft diese ganzen Aufgaben mit einer Leichtigkeit, die mir in der Uni schon
bei der Immatrikulation abhandenkommt. Das ein oder andere Mal musste sie mir
durchaus schon in den Arsch treten, sonst hätte ich mein Abi und alles weitere
vielleicht nicht so gut in den Griff bekommen können. Es gab dann Momente in
denen ich das Gefühl hatte, dass unsere Freundschaft auseinanderfallen könnte.
Wie vom Meer überspülte Sandburgen.

Die Kinder von damals sind wir
schon lange nicht mehr. Unsere Sandburgen haben wir zerfallen lassen, unsere
Freundschaft ist mit uns gewachsen. Auch wenn oder eben weil zwei sehr unterschiedliche Menschen aus uns geworden sind. Franzi kann meine
Entscheidungen nachvollziehen, weil Sie genau weiß was seit jenen ersten
Sandburgen in meinem Leben passiert ist. Allein dadurch geben wir uns unheimlich
viel Halt.

Letztens lagen wir uns dann
wieder vor lauter Freudentaumel in den Armen. Als Emmanuel Macron zum
Präsidenten Frankreichs gewählt wurde und klar war, dass unser beider
Heimatland nicht von einer rechtsextremen Verschwörungstheoretikerin regiert
werden würde. Es wurde ein Abend, an dem auf alles angestoßen wurde: auf
Politik, auf die Zukunft, auf Europa, auf lang vergessene Wegbegleiter und auf eine
weiterhin so schöne Freundschaft. Zusammen können wir auch heute noch ein
bisschen die Kinder sein, als die wir uns kennengelernt haben.

Franzi, vielleicht sollten wir öfter zusammen ein paar Sandburgen bauen.


Text: Louis Seibert


Foto:
Yunus Hutterer

250 Zeichen Wut: Wiesn-Lärm

Wieso zum Teufel bekommt die Wiesn eine Extra-Wurst in Sachen
Lärmschutz?

Elfeinhalb Monate lang genießt der Lärmschutz in München
höchste Priorität. Nur zur Wiesn weicht die dörfliche Stille konstantem Kreisch
und Rausch. Dirndl und Maßkrüge scheinen wohl weiterhin relevanter zu sein als Debattenkultur
oder gar Kunst. Horsti gefällt’s, mir nicht.

Text: Louis Seibert

Neuland: Dokumentarfilm aus München

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Der junge Filmemacher Alexander Bambach gastiert mit seinem Dokumentarfilm “Zwischenstation” auf dem Zimbabwe International Film & Festival Trust.

Von der Isar um die ganze Welt: Der junge Münchner Filmemacher, Kameramann und Schlagzeugspieler Alexander Bambach, 26, gastierte mit seinem aktuellen Dokumentarfilm über zwei Münchner Obdachlose gerade in Afrika. Vergangenen Donnerstag lief sein Film „Zwischenstation“ auf dem Zimbabwe International Film & Festival Trust, einem internationalen Filmfestival in Harare, der Hauptstadt Zimbabwes.

Schon beim Münchner DOK.Fest, auf dem der feinfühlige Porträtfilm Premiere feierte, erntete der junge Filmemacher viel Applaus. „Zwischenstation“ wurde dort von den Münchnern zum Publikumsliebling gewählt. Im Mittelpunkt des Films stehen die mittellosen Lebenskünstler Bernd und Zoltan. Das Leben und Wirken der beiden Obdachlosen, die unter der Wittelsbacher Brücke leben, wird von Alexander wirkungsvoll eingefangen.

„Während der Dreharbeiten habe ich wahnsinnig viel von den beiden lernen können“ erzählt der 26-Jährige Regisseur. „Zwischenstation“ gastierte bereits auf weiteren Filmfestivals, unter anderem auf dem Arthouse-Festival Filmkunstwochen München. 

Text: Louis Seibert

Foto:
Alexander Bambach

Die SZ Junge Leute Spotify Playlist im August

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Mit etwas Verspätung,
aber pünktlich zum Wochenende, erscheint unsere Top-Playlist aus dem August.
Neben arrivierten Stars der Musikszene sind wie immer auch eine Reihe von
Münchner Künstlern vertreten, etwa Cosby oder Liann. So bleibt der Sommer vielleicht
doch noch etwas länger nördlich der Alpen!

 

Sookee – Q1

Als Sookee als Ersatzact für Antilopen Gang auf dem Chiemsee
Summer Festival auftrat (bevor es abgesagt wurde) war ich zuerst erstaunt, dass
die Berliner Rapperin live um einiges besser klang, als auf allen
Studioaufnahmen, die ich zuvor gehört hatte. Was mir dagegen schon immer
gefiel, waren die Lyrics ihrer Songs. Passend zur Bundestagswahl performte Sookee
ihren Track “Q1”. Im Gegensatz zu der Rapperin will ich das Vertrauen
in Deutschland noch nicht verlieren. Wählen ist wichtig und noch sehe ich mich
auf keiner einsamen Insel gestrandet.

Anastasia Trenkler

Cosby – Get Up

Neue Frisur, neuer Song, neues Video: Mit dem Song “Get
Up” hat die Münchner Band COSBY wieder einmal den Nerv der Zeit getroffen.
Ganz großer Elektro-Pop mit individuellem Charme!

Laura-Marie Schurer

Kings and Queens –
Heartbeat Synchronized

Die Band beobachte ich schon seit ihrer Gründung mit großem
Interesse, umso mehr freue ich mich, dass mit „Heartbeat Synchronized“ ein
weiterer Vorbote auf ein (hoffentlich) baldiges Album erscheint. Und wenn ein
solches Album hält, was die Single verspricht, dann steht uns eins von Münchens
interessantesten Releases bevor – mit dem Potential für einige Hits! Ich bin
gespannt!

Philipp Kreiter

Bear’s Den – Red Earth & Pouring Rain

Neue Bandsd kennenzulernen, die man davor nicht kannte,
gehört zu den coolsten Dingen auf einem Festival. Bear’s Den hab ich dieses
Jahr beim Frequency zum ersten Mal gehört, für gut befunden und seitdem immer
mal wieder angehört.

Serafina Ferizaj

Lola Marsh-Bluebird

Ängste zu überwinden
und an sich selbst zu glauben, wenn man eigentlich das Gefühl hat, dass nichts
so richtig klappen will, ist so eine Sache die jeder mal erlebt hat. Wie lange
darf man Träume haben? Und wie lange darf man sich von seinen Ängsten aufhalten
lassen? Für alle, die in diesen Tagen mit den großen und kleinen Monstern im
Leben zu kämpfen haben: dieser Song von Lola-Marsh aus Tel Aviv ist für euch. In diesem Sinne: To be free from my
fears is the only wish I have.

Ornella Cosenza

Liann – Peter Pan

Liann holt mich raus aus der schmalzigen Glückseligkeit
endloser Sommertage. Weckt in mir Vorfreude auf Teetasse und Kamin, auf
Nachdenken und Vermissen. Und auf Konzerte natürlich!

Louis Seibert

 

petra und der wolf –
Breakfast Dinner Lunch

Eingehüllt in so ein
Gefühl, eine Erinnerung, in der man sich treiben lassen möchte, wenn Sommer der
Zustand bleibt, in mir drin, egal welche Jahreszeit gerade ist. Diese
Erinnerung – wenn ich petra und der wolf höre – ist eine an Gewitter,
pitschnasse Kleidung, vor allem aber an eine ganz große Befreitheit, das Öffnen
von Welten und der Feststellung, dass alles gerade sehr glücklich ist.

Jana Haberkern

Faber – Bleib dir
nicht treu

Ich bin umgezogen. Neue Wohnung, neue Gegend, neue Möbel vom
Schweden, die es aufzubauen gilt. Mein Soundtrack beim Kistenschleppen: Das
Album „Sei ein Faber im Wind“ von Faber. Wir hängen Bilder auf und im
Hintergrund singt ein junger Mann: „Wenn du dann am Boden bist, weißt du, wo du
hingehörst.“ Irgendwie mag ich das. Traurige Stimme, dazu absolut destruktive
Texte. Stellvertretend für das ganze Album sei deshalb hier der
Anti-Motivations-Song „Bleib dir nicht treu“ empfohlen.

Carolina Heberling

Portugal. The Man – Live In The Moment

Klausurenphase. Ich am Lernen. Im Hintergrund: Irgendeine
Spotify-Playlist, die schon längst aus ist, und jetzt vom Algorithmus
generierte Lieder auf Shuffle laufen. Doch dreimal muss ich aufschauen, das
Lernen unterbrechen: Der Song gefällt mir, was ist das? Dreimal ist es ein Song
vom neuen Album von Portugal. The Man. Muss gut sein, die Scheibe, denke ich
mir. Ist gut, stelle ich fest. Besonders Live In The Moment.

Max Mumme

Käptn Peng und die
Tentakel von Delphi – Gelernt

Zugegeben, Käptn Peng kann man nicht immer hören. Manchmal
will man sich von Musik einfach nur berieseln lassen und nicht nachdenken
müssen. Das ist mit der Musik von Käptn Peng praktisch unmöglich. So geht es
mir zumindest. Dieser Mann ist ein Sprachgenie und legt seine Worte direkt in
die offene Wunde: „Wir sind ein Wunder, doch behandeln uns wie ein Produkt und
sind enttäuscht, weil jeder nur auf unsre Packung guckt.“

Jacqueline Lang

Vladimir 518 – Fakta
a fikce

Karel Svoboda und Antonín Dvořák – das war alles, was mir beim
Stichwort „tschechische Musik“ spontan einfiel. Traurig eigentlich, gerade für
eine Halbtschechin. Höchste Zeit also, mich mal mit der Musikszene in
Tschechien zu beschäftigen. Dabei bin ich auf das neue Album „Ultra! Ultra!“
des Rappers Vladimir518 gestoßen, das ich seitdem rauf und runter höre. Mein
Lieblingstrack: „Fakten und Fiktion“.

Anna-Elena Knerich


Parov Stelar ft. Anduze – Beauty Mark


Parov Stelar geht immer. Oft ganz wunderbar tanzbar, hier eher ungewohnt seicht und nachdenklich. Vielleicht liegt dieser Wandel im Stil an dem amerikanischen Soul-Sänger Anduze, mit dem sich der DJ aus Österreich für dieses Lied zusammengetan hat. Parov Stelar kann also auch schön soulig!

Amelie Völker


Foto:
Victoria Schmidt

Wo kann man… richtig gutes Eis essen?

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Schlechtes Samstagswetter hin oder her, wir geben den Sommer nicht auf! Deshalb verrät euch unser Autor seine sieben Tipps für gutes Eis in München.

Es mag nun mal böse Zungen geben, die behaupten, wer seinem
Körper mit einer Kugel Eis eine Erfrischung gönnen will, der bewirke
tatsächlich das genaue Gegenteil. Völliger Quatsch sagen wir- und selbst wenn
nicht: unsere Liste der vermeintlich besten Eisdielen Münchens dürfte die
drückende Sommerhitze um einiges erträglicher machen.

1) Ballabeni

Leider ist der Laden schon lange kein Geheimtipp mehr – doch
dem Ballabeni im Univiertel droht dank einzigartiger Geschmackssorten wie
Zitrone Basilikum der Kultstatus so schnell nicht verloren zu gehen. Probieren
erwünscht!

2) Der Verrückte Eismacher

Kultig und weit über die Stadtgrenzen bekannt sind ebenfalls
die Kreationen des Verrückten Eismachers in der Amalienstraße. Wer sich schon
immer gefragt hat, wie man Leberwurst, Bier oder Spätzle in Eis verewigt sollte
auf jeden Fall einmal vorbeischauen.

3) Eiscafé Kustermann

Eine der ältesten Eisdielen Münchens musste wegen einer
Mietpreiserhöhung aus dem Haupthaus in Solln weichen- das wunderbare
hausgemachte Eis bleibt allerdings bestehen, im Café an der Lindwurmstraße. Mit
einem bunten Eisbecher lässt sich das hektische Treiben dort auch deutlich
besser genießen.

4) Bartu

Schon als Kind habe Thomas Bartu, der Besitzer des Eisladens
in der Wilhelmstraße, gewusst dass er seine Liebe zu den gefrorenen Früchten
zum Beruf machen würde. Und weil ihm einfach gutes Eis nicht gut genug war,
fertigt er seine Kreationen aus 100 Prozent Bio-Zutaten. Und für den großen
Hunger davor gibt`s auch beste Bio-Pizza.

5) Eis Wilhelm

Eigentlich gibt es wenige solcher Eisdielen in München, die sich
Perfektion ausstrahlen und doch authentisch bleiben. Bei denen jedes Detail
stimmt. Das Eis Wilhelm ist so ein Ort, auch ausgefallenere Sorten wie Jogurt
mit Kürbiskernöl werden in der Eisdiele am Lenbachplatz angeboten.

6) Eismeer

Eis und mehr bieten Marcus und Robert im Eismeer in der
Pestlozzistraße an. Mit dem Laden im Glockenbachviertel haben die beiden
Münchner ein wahres Meer der Idylle geschaffen- in einem Stadtteil, das immer
mehr von Großstadthektik geplagt wird.

7)Sarcletti

Beim Sarcletti am Rotkreuzplatz gehen tatsächlich Jung und
Alt ein und aus: die Traditionseisdiele verkauft ihr Eis
bereits seit über vier Generationen. Und das zurecht. Nicht selten wird es dank
exquisiter Kombi-Sorten wie Kokosmilch-Limette als die beste Eisdiele Münchens
gehandhabt.

Text: Louis Seibert

Foto: Robert Haas