Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Lena

Wahlen, Semesterstart, die Pflichterfüllung scheint momentan niemanden loszulassen. Kein Wunder, dass gefühlt alle Münchner krank geworden sind. Frisch gesundet ist die Energie aber bekanntlich umso begieriger, deswegen können die nächsten Tage eigentlich nur gut werden.

Das Ende des Arbeitstages mit einem Feierabendbier zu beschließen, ist in München ja fast schon Pflicht. Da macht es nur Sinn, dass ich den Freitag, als Ende einer ganzen Arbeitswoche, mit nicht nur eine m, sondern vierzehn Feierabendbieren beende. Klingt ambitioniert und leicht labil, ist aber eigentlich nur die unglaubliche Erleichterung, dass neben DEM Oktoberfest auch ein „Craft Beer Oktoberfest“ existiert. Jetzt ist Bier, schockierender Weise, nicht alles was mein Herz begehrt. Aber neben den vierzehn Brauereien (natürlich regional) rollen auch Food-Trucks und Live-Bands durch die Gegend. Alles Dinge, für die ich am Freitag sofort in die Reithalle galoppiere.

Am Samstag wache ich mit einem nicht allzu großen Schädel auf, weil es gab ja genug Essen aus Foodtrucks! Nach meiner Regenerationsphase schaue ich zwischen 16 und 22 Uhr im Feldcafé der VolxKüche in Milbertshofen vorbei. Jeder zweite Samstag wir dort zum „Synthematik-Saturday“.  Das klingt erstmal nach einer etwas komplizierten Alliteration. Und es bleibt auch eine komplizierte Alliteration. Das Konzept selbst ist aber gar nicht kompliziert. Wer Lust darauf hat elektronische Musik zu machen, der kann einfach vorbeikommen, mit oder ohne Erfahrung und mit oder ohne Instrumenten. Und ganz ehrlich, wer findet potentielle DJs und DJanes nicht wahnsinnig anziehend. Ich schon!

Der Sonntag ist der Tag des Herrn und soll dementsprechend etwas ruhiger angegangen werden. Diesen Grundsatz nehme ich mir zu Herzen und denke an Kino. Zum Glück läuft das Queer Film Fest noch. Am letzten Tag des Festivals lädt das Bellevue di Monaco zu den „Queer Refugee Shorts“ ein. Zwar schon um elf Uhr, aber für einen Gottesdienst müsste ich noch früher aufstehen. Und ich würde keine Filme zu sehen bekommen. Und auch keine Croissants. Und auch kein Gespräch mit einer Regisseurin.

Der Montag ist das, was er schon immer war, und auch immer bleiben wird: semi-geil. Um das ‚semi‘ so klein wie möglich werden zu lassen, schaue ich nach der Arbeit noch im Lost Weekend an der Uni vorbei. Dort stellen sich fünfzehn studentische Initiativen vor. Außerdem klingt ehrenamtliches Engagement nach einer ziemlich guten Methode um den Montag freundlicher werden zu lassen.

Wochenanfänge und Koalitionsverhandlungen sind generell Zustände, die mich nicht wirklich zum Lachen bringen (außer das mit der GroKo, das war schon witzig). Stand-Up Comedy hingegen, bringt mich regelmäßig zum Lachen. Und jetzt kommt eine wahnsinnig revolutionäre Information: Stand-Up Shows gibt´s nicht nur auf Netflix, sondern auch mitten in München. Mittlerweile sogar mehrmals in der Woche! Dienstag und Mittwoch gönne ich mir dann auch gleich eine doppelte Lachsalve. Zuerst geht es abends in den Keller der Holzkranich-Bar zur „Ja und Weiter“-Bühne, 24-Stunden später dann in die Pop-Up-Bar „Die Krake“, zum nächsten Comedy-Abend.

Als Person, die nicht regelmäßig Sport macht, sind mir Muskelkater etwas fremd geworden. Aber nach zwei Abenden durchlachen, spüre auch ich mal wieder meine Bauchmuskeln. Und wenn ich schon dabei bin meine Muskeln wieder in Schwingung zu bringen, dann auch richtig. Am Donnerstag sind deswegen die Hirnmuskeln dran. Der Mediencampus  auf den Medientagen München bietet mit seinen Workshops und Vorträgen die perfekte Gelegenheit dafür. Zur Messe München rauszufahren dauert zwar ein bisschen, aber dafür kann ich tatsächlich lernen, wie man einen erfolgreichen Freizeitpark plant (keine Sorge, über die neue Datenschutzgrundverordnung und die Zukunft des Radios wird natürlich auch geredet).

Und schon ist es wieder Freitag. Am Ende der Woche angekommen, bleibt mir nichts anderes als stolz zu sein und so langsam über Halloween nachzudenken, am Besten beim Kürbisfest auf dem Viktualienmarkt. Es braucht schließlich auch Atmosphäre zum Denken, und dort werden am Freitag alle Stände mehr oder weniger zu Kürbissen. Kürbis-Eis, Kürbis-Smoothie und sogar die Kürbis-Päpstin sind anwesend. Diese heilige Dreifaltigkeit an Kürbissen ist optimal dafür geeignet meine Vorfreude auf Halloween ins Maximale steigen zu lassen. Und meinen Kürbis-Fetisch kann ich auch noch gepflegt zelebrieren.

Text: Lena Bammert

Foto: Privat